Auch arabische Israelis seien Opfer gewesen, denn die Hamas habe in ihrem antisemitischen Hass keine Unterschiede gemacht. „Die Gewalt, die Vergewaltigungen, die Verschleppung der Geiseln, das alles war und ist unerträglich. Wir sollten nicht unterschätzen, wie traumatisiert die Menschen in Israel von diesen Ereignissen sind.“ Griese zitierte aus dem Brief einer israelischen Freundin: „Die Gesellschaft wurde komplett aus der Bahn geworfen. Das Gefühl der Verlassenheit ist keine Einbildung, sondern Realität.“
Es dürfe kein „Ja, aber“ geben, kein Relativieren, betonte Kerstin Griese. „Steffen Seibert, unser deutscher Botschafter in Israel, hat es auf den Punkt gebracht: ‚Ein Leben eines palästinensischen Kindes ist genauso viel wert wie das Leben eines israelischen Kindes. Deshalb wollen wir, dass es schnell einen Waffenstillstand gibt. Die Geiseln müssen befreit werden, die Waffen sollen schweigen, denn der Krieg hat schon viel zu viele zivile Opfer gefordert.“
Kerstin Griese machte deutlich, dass sie weiterhin an einer Zweistaatenlösung festhält. „Ein sicheres Israel wird es nur mit einem sicheren, friedlichen und demokratischen Palästina geben. Deshalb müssen wir auch die stärken, die sich für Frieden und Demokratie einsetzen, die Begegnungen zwischen den beiden Seiten organisieren und die zur Verständigung beitragen“, so Griese. „Wir müssen und wir werden uns jedem Antisemitismus entschieden entgegenstellen, egal aus welcher Richtung er kommt: ob von rechts, von links, ob aus der Mitte der Gesellschaft, ob von extremistisch-christlicher Seite – was übrigens die Wurzel des Antisemitismus ist – oder von islamistischer Seite.“
Kerstin Griese forderte, diejenigen besser zu unterstützen und nachhaltiger zu fördern, die sich gegen Antisemitismus, gegen Hass und gegen Rassismus einsetzen. „Dazu gehört auch: Wer sich gegen Antisemitismus engagiert, der darf über den antimuslimischen Hass nicht schweigen.“
Und so lange immer noch Menschen in den Tunneln der Hamas gefangen gehalten werden, bleibt Grieses wichtigste Forderung: „Bring them home now!“