Von Velbert nach Heiligenhaus und zurĂŒck fĂŒhrte Kerstin Griese die siebte Etappe ihrer diesjĂ€hrigen Tour. Start war in der Pflegeeinrichtung Johanniterheim, dann ging es zum Heiligenhauser Startup Lamb Space Tec, und den Schlusspunkte setzte der Tierschutzverein Velbert-Heiligenhaus.
127 Mitarbeitende pflegen im Velberter Johanniterheim bis zu 118 Bewohnerinnen und Bewohner, sagte Einrichtungsleiterin Katja Sonntag. Bemerkenswert sei, dass diese Pflegeeinrichtung nur selbst angestellte Mitarbeitende habe und ohne die Hilfe von Zeitarbeitsfirmen auskommt, so Griese. âDas spricht fĂŒr eine gute Stimmung unter den hier BeschĂ€ftigten. Ich bin beeindruckt, wie engagiert und liebevoll sich die Mitarbeitenden um die Seniorinnen und Senioren kĂŒmmern und mit welchem Engagement zusĂ€tzliche Angebote wie AusflĂŒge organisiert werden.â Auch Kooperationen mit einer Kita und einem Hospizverein gehören zum Programm.
âDer Herminghauspark liegt direkt vor der TĂŒr und lĂ€dt zu schönen AusflĂŒgen ein, zum Beispiel zum Wasserspielplatz mit den Enkeln oder zum Tierparkâ, sagte Griese nach einer Rundfahrt mit der E-Bike-Rikscha. Diese ist neu im Johanniterheim und ermöglicht auch Menschen, die selbst kein Fahrrad fahren können, eine Rundfahrt durch den Park oder zu anderen Zielen.
Kerstin Griese hat sich Weltraumsatelliten viel gröĂer vorgestellt, als sie im Rahmen ihre Sommertour bei Lamb Space Tec vorbeischaute und ein Muster in den HĂ€nden hielt. Genau 10 mal 10 Zentimeter misst so ein âCube Satâ, dessen Struktur aus Heiligenhauser Hochleistungskunststoff gefertigt ist.
Meistens wĂŒrden drei Cubes zu einer Einheit ĂŒbereinandergestapelt und beispielsweise als Erdbeobachtungssatellit genutzt, erlĂ€uterten GeschĂ€ftsfĂŒhrer Sven Langbein und die Luft- und Raumfahrtingenieurin Farangis DĂŒrkopp. Bisher seien diese Satelliten, die mit unter 200.000 Euro recht erschwinglich seien, aus Aluminium. âWir sind die ersten, die Satelliten mit Kunststoff als tragender Struktur forcieren, denn das ist leichter als Aluminiumâ, so Langbein. âWir wollen Nachhaltigkeit in den Weltraum bringen.â
Die Wurzeln der Idee liegen bei dem 1966 gegrĂŒndeten Familienunternehmen âKunststoffverarbeitung Hoffmannâ. âDas klingt ein bisschen altbackenâ, lacht Sven Langbein. Und der bei Hoffmann entwickelte Hochleistungskunststoff sei fĂŒr traditionelle Zwecke, etwa im Automobilbau, viel zu teuer. Deshalb ist man in die Raumfahrt gegangen und hat das Startup mit dem Namen Lamb Space Tec gegrĂŒndet.
Langbein und DĂŒrkopp wĂŒnschen sich, dass die Bedingungen fĂŒr Startups in Deutschland besser werden. Kerstin Griese und die sie begleitende Heiligenhauser SPD-Vorsitzende Simone Sönmez sagten, dass sie das unterstĂŒtzen. Die Bundesregierung habe mit einer speziellen âStartup-Strategieâ bereits fĂŒr frischen Wind in der Wirtschaftspolitik gesorgt, so Griese.
2025 wird das erste Mal eine Lamb-Space-Struktur in das All fliegen. Dort geht es um einen Satelliten, der Experimente in der Schwerelosigkeit ermöglicht. Und am Mondprogramm âArtemis IIâ ist man gemeinsam mit einem Startup beteiligt, das den Mondrover herstellt. âDas lĂ€uft direkt ĂŒber die Nasa und wird ein gröĂerer Satellit seinâ, berichtet GeschĂ€ftsfĂŒhrer Langbein. Der werde die GröĂe von zwölf Cubes und eine Hybridstruktur aus Kunststoff und Aluminium haben. âRaumfahrt ist sehr traditionell.â Trotz der vielfĂ€ltigen Vorteile, die Kunststoff habe, vertraue man noch dem Aluminium. Farangis DĂŒrkopp ist sich aber sicher, dass sich das in Zukunft Ă€ndern wird. Kerstin Griese ergĂ€nzt: âKunststoff baut sich im Gegensatz zu Aluminium vollstĂ€ndig ab, das ist ja gerade das ökologisch interessante daran.â AnschlieĂend lieĂen sich Griese und Sönmez noch die FormgedĂ€chtnis-Technik demonstrieren und schauten sich die Produktionshalle von âKunststoffverarbeitung Hoffmannâ an.
Am Ende des Tages hat Kerstin Griese das Velberter Tierheim besucht und sich ĂŒber die aktuellen Herausforderungen informiert. Viele unseriöse ZĂŒchter wĂŒrden sich nicht fĂŒrs Tierwohl interessieren oder die Kundinnen und Kunden nicht prĂŒfen, sagte Elke Pappas, Vorsitzende des Tierschutzvereins Velbert-Heiligenhaus. Ein anderes Problem sei, dass viele Menschen unĂŒberlegt Tiere kaufen oder sich keine Gedanken um die Kosten eines Tieres machen. âViel zu hĂ€ufig landen die Tiere dann im Tierheim.â
Griese zeigte sich beeindruckt, wie viele Menschen sich ehrenamtlich fĂŒr die Tiere engagieren und den Tierschutzverein unterstĂŒtzen. Jeden Tag kommen die âGassi-Geherâ vorbei und laufen mit den Hunden oder streicheln die Katzen. Mit einer Spende hat sich die örtliche Abgeordnete fĂŒr die wichtige Arbeit im Tierschutz bedankt.