Endspurt in der Diskussion um das Mitgliedervotum: In zwei in sonntĂ€glichen GesprĂ€chsrunden haben die SPD-Ortsvereine Ratingen und Velbert mit Kerstin Griese ĂŒber den Koalitionsvertrag diskutiert. Griese habe dabei trotz einzelner Kritik Zustimmung geerntet, berichtete die WAZ aus Velbert.
» WAZ Velbert: SPD-Basis fĂŒr den Koalitionsvertrag
âDie groĂe Linie stimmtâ, zitierte die Zeitung den Ex-Stadtdirektor Hans-GĂŒnter Steinhauer. âUnd selbst die Jusos im Raum bezeichneten den Vertrag als ,nicht schlechtâ â auch wenn ihrer Meinung nach zu wenig etwa gegen Diskriminierung von Homosexuellen oder fĂŒr eine sozialere Europa-Politik getan wurdeâ, so die WAZ.
Eröffnet wurden die beiden GesprĂ€chsrunden von den Ortsvereinsvorsitzenden Gerno Böll-Schlereth und Elisabeth MĂŒller-Witt, die auf die Bedeutung der Diskussion hinwiesen. MĂŒller-Witt zeigte sich stolz, dass erstmals in der Geschichte der Bundesrepublik eine derart breite Beteiligung von Parteimitgliedern an einer Koalitionsentscheidung stattfindet.
âIch begeistert davon, wie viel Leute sich fĂŒr Politik interessierenâ, sagte Kerstin Griese zu Beginn ihrer EinfĂŒhrung. WĂ€hrend des Wahlkampfes habe sie noch das GefĂŒhl gehabt, dass es mehr um NebensĂ€chlichkeiten gegangen sei. Das Mitgliedervotum sorge fĂŒr mehr SPD-Profil, so Griese. âFĂŒr mich ist die groĂe Linie okay. Aber ich weiĂ, dass es bei Einzelpunkten noch Diskussionsbedarf gibtâ, betonte die SPD-Bundestagsabgeordnete.
âEs gibt Ăbergangsfristen bis 2017, die mehr Tarifbindung ermöglichenâ, sagte Griese auf verschiedene Fragen zum Mindestlohn, der 2015 eingefĂŒhrt wird. Damit werde auf die wirtschaftliche Situation im Osten RĂŒcksicht genommen und man werde den WĂŒnschen der Gewerkschaften gerecht.âMan beklagt sich ĂŒber die Sozialdemokratisierung der CDU, und trotzdem kriegt Frau Merkel die Stimmenâ, und gleichzeitig sei die SPD abgestraft wordenâ, Ă€rgerte sich Willm Rolf Meyer bei der Diskussion in Ratingen. âDenn die negativen Konsequenzen einer CDU-Regierung werden von der SPD immer ausgebĂŒgeltâ, wies er auf die letzte GroĂe Koalition hin. Es sei toll, was in den Verhandlungen erreicht wurde, sagte Meyer, er sei sich aber wegen der Konsequenzen nicht sicher.
âWerden die Ziele, die wir uns gesetzt haben, erreicht, oder werden sie nicht erreicht?â, nannte der Ratinger Jochen Galincke die aus seiner Sicht entscheidende Frage. âIn der letzten GroĂen Koalition haben wir uns immer nur an uns selbst abgearbeitet. Dieses Mal gehen wir in den wesentlichen Punkten mit der Bevölkerung konform.â
Kerstin Griese hĂ€tte es gut gefunden, wenn bekannt wĂ€re, wie die Ministerposten verteilt werden. Allerdings sei es positiv, dass jetzt wirklich nur ĂŒber Inhalte diskutiert wird.
âWie stellt man sicher, dass das jetzt umgesetzt wird?â, Ă€uĂerte Angelika Kompalik Bedenken, dass Teile des Koalitionsvertrages ausgesessen werden. âIm Koalitionsvertrag von Schwarz-Gelb waren 75 PrĂŒfauftrĂ€geâ, antwortete Griese, dies sei in dem aktuellen Vertrag vermieden worden. Das Verhandlungsergebnis sei sehr prĂ€zise, zeigte sie sich optimistisch, dass es zuverlĂ€ssig umzusetzen sei. âDadurch, dass dieser Koalitionsvertrag der Ăffentlichkeit derart prĂ€sent ist, wird das Regierungshandeln an diesem gemessenâ, ergĂ€nzte die Landtagsabgeordnete Elisabeth MĂŒller-Witt.