Kerstin Griese trifft 
 Barbara Hendricks

ElektrogerĂ€terĂŒckgabe, Atomausstieg, Fracking, Klimaschutz: „Kerstin Griese trifft 
 Barbara Hendricks“ sorgte bei den 80 BĂŒrgerinnen und BĂŒrgern im Heiligenhauser Club fĂŒr großes Interesse. Die Bundesumweltministerin stieß mit ihren fundierten Antworten auf viel Zustimmung.

» WAZ Heiligenhaus: „Es wird kein Fracking geben“

Der stellvertretende Landrat Manfred Krick MdL begrĂŒĂŸt die GĂ€ste im Club.

Der stellvertretende Landrat Manfred Krick MdL begrĂŒĂŸt die GĂ€ste im Club.

Kerstin Griese fragte zu Beginn nach der erst am Vortag ins Kabinett eingebrachten Neuregelung zur RĂŒcknahme alter ElektrogerĂ€te. „Es geht darum, dass die BĂŒrgerinnen und BĂŒrger es leichter haben, ihre AltgerĂ€te zurĂŒckzugeben“, so Hendricks, die schilderte, dass GerĂ€te bis zu einer GrĂ¶ĂŸe von zirka Din A4 kĂŒnftig direkt in den Laden gebracht werden können. „Der Onlinehandel wollte nicht so recht. Wer alles Tag und Nacht liefern kann, der muss es aber auch wieder zurĂŒcknehmen“, ist die Ministerin ĂŒberzeugt. „In den ElektrogerĂ€ten sind zusammengenommen Tonnen von wertvollen Metallen.“

Jean PĂŒtz und viele andere BĂŒrgerinnen und BĂŒrger aus Heiligenhaus und Umgebung beteiligen sich an der Diskussion.

Jean PĂŒtz und viele andere BĂŒrgerinnen und BĂŒrger aus Heiligenhaus und Umgebung beteiligen sich an der Diskussion.

Die örtliche Bundestagsabgeordnete Kerstin Griese erinnerte an die Fukushima-Katastrophe, die genau vor vier Jahren stattfand. Trotz des Ausstiegs aus der Atomenergie in Deutschland gebe es noch viele Jahrhunderte den strahlenden MĂŒll. „Es gibt in der ganzen Welt noch kein Endlager“, erlĂ€uterte Barbara Hendricks, wie schwierig die Aufgabe auch nach dem Atomausstieg bleibt. Der in Heiligenhaus lebende Fernsehjournalist Jean PĂŒtz, der im Publikum saß, stimmte Barbara Hendricks zu. Der Abbau der Kernkraftwerke koste fĂŒnf Mal so viel wie ihr Aufbau, Ă€ußerte er seine Bedenken, ob die Betreiber diese Kosten tragen werden. „Ich habe schon 1968 in einer Sendung vor der Kernenergie gewarnt“, sagte PĂŒtz.

HendricksHendricks Griese

Barbara Hendricks großes Ministerium: Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit.

Barbara Hendricks großes Ministerium: Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit.

Eine umweltfreundliche Energieversorgung war das Thema vieler Fragen aus dem Publikum, gestellt unter anderem von Vertretern des BUND und des Klimabeirates. Viel diskutiert wurde dabei die Gasförderung mittels giftiger Chemikalien, das unkonventionelle Fracking. Hendricks hat in ihrem Gesetzentwurf sehr viele HĂŒrden fĂŒr Fracking vorgesehen, so dass sie davon ausgeht, dass es in Deutschland nicht kommen wird. „Wasser und Sand und vielleicht ein paar Salze“, mehr wolle sie fĂŒr die Gasförderung nicht erlauben, stellte die Umweltministerin klar. „Auch nicht fĂŒr Probebohrungen. Und bis 3000 Meter gar nicht.“ Denn es gehe um die Gesundheit der Menschen und um den Schutz des Trinkwassers.

Auch Kerstin Griese sprach sich eindeutig gegen das Fracking aus. Sie wies gleichzeitig auf viele BĂŒrgerbedenken hin, die Zweifel an der Wirksamkeit der geplanten hohen HĂŒrden Ă€ußern. „Warum wird es nicht einfach verboten?“, griff Griese eine oft gestellte Frage auf. „Es ist unter dem Gesichtspunkt der VerhĂ€ltnismĂ€ĂŸigkeit nicht möglich, einfach alles zu verbieten, was potenziell gefĂ€hrlich ist“, stellte Barbara Hendricks die verfassungsrechtlichen Rahmenbedingungen dar. Sie will dafĂŒr sorgen, dass es eine Regelung gibt, die rechtssicher ist. Es gĂ€be aber eine ganze Reihe von Mitgliedern in der CDU/CSU-Fraktion, die der Wirtschaft mehr Möglichkeiten geben möchte, sagte Hendricks.

Da Barbara Hendricks nicht nur fĂŒr Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit zustĂ€ndig ist, sondern auch fĂŒr Bauen, griff Kerstin Griese abschließend auch das Thema StĂ€dtebau auf. Das Programm „Soziale Stadt“ sei von der schwarz-gelben Koalition zusammengekĂŒrzt worden, so Griese, die SPD habe jetzt dafĂŒr gesorgt, dass in diesem Bereich wieder investiert wird. „Wir wollen rechtzeitig ein Stadtviertel auffangen, das in Gefahr schwebt, abzurutschen“, beschrieb Bundesministerin Hendricks ihr Engagement fĂŒr den sozialen Zusammenhalt in den StĂ€dten. Kerstin Griese freute sich, dass Ratingen und Velbert aus diesen Mitteln unterstĂŒtzt werden.