Kerstin Griese spricht mit dem Bischof von Mossul

„Das wichtigste ist die humanitĂ€re Hilfe“, war sich Kerstin Griese mit Nicodemus Daoud Sharaf, dem syrisch-orthodoxen Erzbischof von Mossul, einig. Griese, SPD-Kirchenbeauftragte, hatte sich in DĂŒsseldorf mit ihm getroffen und zeigte sich tief berĂŒhrt von den Schilderungen aus dem Irak.

» epd: SPD-Kirchenbeauftragte fordert Hilfe fĂŒr FlĂŒchtlinge im Irak

Sharafs Bischofssitz in Mossul, eine 1700 Jahre alte Kathedrale, wurde von der Terrorgrupp IS in eine Moschee umgewandelt, die Kreuze wurden abgeschlagen und er musste gemeinsam mit zehntausenden weiteren aramÀischen Christen in das Kurdengebiet fliehen.

Daniyel Demir, Timotheos Matta Alkhorie, Kerstin Griese, Nicodemus Daoud Sharaf.

Daniyel Demir, Timotheos Matta Alkhorie, Kerstin Griese, Nicodemus Daoud Sharaf.

„Der IS hat mit unvorstellbarer BrutalitĂ€t gegen Minderheiten wie die Jesiden und die Christen gewĂŒtet“, so Griese. „Selbst Sunniten, die nicht ihrer Auffassung sind, werden verfolgt“, ergĂ€nzte Timotheos Matta Alkhorie, Erzbischof aus dem Patriarchat Damaskus, der ebenfalls an dem GesprĂ€ch teilnahm.
Erzbischof Sharaf hofft, dass eine RĂŒckkehr in die vielen christlichen Dörfer in der Ninive-Ebene irgendwann möglich werde, wenn dort der Schutz gewĂ€hrleistet ist. Ein ZurĂŒck nach Mossul kann er sich hingegen nicht vorstellen. „Wir haben kein Vertrauen mehr in unsere Nachbarn“, erzĂ€hlte er von den schrecklichen Szenen der Vertreibung.

„Wegen des nahenden Winters mĂŒssen feste UnterkĂŒnfte fĂŒr die FlĂŒchtlinge geschaffen werden“, sagte Kerstin Griese. „Die humanitĂ€re Hilfe muss wirklich vor Ort ankommen.“ Die Erzbischöfe zeigten sich besorgt, dass angesichts des kalten Winters im Irak zehntausende von FlĂŒchtlingen, die jetzt draußen oder in Zelten lebten, noch mehr leiden mĂŒssen.

Daniyel Demir, Vorsitzender des Bundesverbandes der AramĂ€er in Deutschland, forderte mit Blick auf die Bundesregierung, den Druck auf die NachbarlĂ€nder zu erhöhen, um Waffenlieferungen und logistische UnterstĂŒtzung fĂŒr den IS zu unterbinden. Er erinnerte daran, dass auch deutsche StaatsbĂŒrger auf der Seite des IS kĂ€mpfen. „Da muss der Rechtsstaat hart durchgreifen“, antwortete Kerstin Griese. Wichtig sei zudem die PrĂ€vention, um zu verhindern, dass junge MĂ€nner in den gewalttĂ€tigen Islamismus abrutschen, erklĂ€rte die Ratinger Bundestagsabgeordnete.