Nein, es liegt nicht an Bulgaren und RumÀnen

„Bin entsetzt, was Armin Laschet sagt“, hat Kerstin Griese getwittert, „nein, es liegt nicht an Bulgaren und RumĂ€nen.“ Das Bundesarbeitsministerium werde „in der Fleischindustrie aufrĂ€umen“, fĂŒr mehr Arbeitsschutz und Arbeitsgesundheit sorgen, WerkvertrĂ€ge verbieten und mehr kontrollieren.

„Wir werden die VorschlĂ€ge von Hubertus Heil umsetzen“, betonte die SozialstaatssekretĂ€rin in dem Tweet. Dieser erhielt in kĂŒrzester Zeit mehrere hundert Likes und wurde zigfach retweeted.

Der NRW-MinisterprĂ€sident war von der ZDF-Journalistin Nicole Diekmann in Berlin gefragt worden, was denn der Coronaausbruch bei Tönnies ĂŒber die Lockerungen aussage. „Das sagt darĂŒber ĂŒberhaupt nichts aus“, antwortete Laschet, „weil RumĂ€nen und Bulgaren da eingereist sind und da der Virus herkommt.“

SPD-GeneralsekretĂ€r Lars Klingbeil fordert von Laschet eine Entschuldigung. Und der SPD-Fraktionschef im DĂŒsseldorfer Landtag, Thomas Kutschaty sagt: „Diejenigen, die Herr Tönnies tagtĂ€glich ausbeutet, sollen jetzt schuld fĂŒr die Ausbreitung des Virus sein? Das kann nicht sein Ernst sein“. Die Vizechefin des SPD-Bundestagsfraktion, Katja Mast, ergĂ€nzt: „Wir reden ĂŒber sehr hart arbeitende Menschen, die jetzt zu Hunderten krank sind. Um sie geht es. Egal, woher sie kommen.“

Arbeitsminister Hubertus Heil unterstreicht, dass die Masseninfektionen bei Tönnies seinen Kurs bestĂ€tigen, WerkvertrĂ€ge und Leiharbeit in der Fleischindustrie zu verbieten. „Bei der Umsetzung des Arbeitsschutzprogramms werde ich mich von lauten Lobbyinteressen nicht bremsen lassen. Wir werden hier aufrĂ€umen und fĂŒr menschenwĂŒrdige Arbeitsbedingungen sorgen“, so Heil.

Dabei helfe auch das Arbeitnehmer-Entsendegesetz, das soeben im Bundestag verabschiedet wurde, sagt Kerstin Griese. „Damit schĂŒtzen wir auslĂ€ndische Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer besser vor Ausbeutung. KĂŒnftig gilt: Gleicher Lohn fĂŒr gleiche Arbeit am gleichen Ort.“ Die Finanzkontrolle Schwarzarbeit werde Betriebe in Zukunft außerdem umfassender kontrollieren, kĂŒndigt Griese an. „DafĂŒr gibt es rund 1000 zusĂ€tzliche Stellen beim Zoll.“