Verbrechen an AndersglÀubigen im Irak

Die Terrorgruppe „Islamischer Staat“ verbreite unter AndersglĂ€ubigen und Andersdenkenden Angst und Schrecken. „Darunter leiden muslimische Schiiten genauso wie die dort lebenden Christen“, sorgt sich Kerstin Griese. „Deutschland muss mehr FlĂŒchtlinge aus den Kriegsgebieten Irak und Syrien aufnehmen und darf diese Herausforderung nicht allein den dortigen Nachbarstaaten ĂŒberlassen.“

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„FĂŒr mich macht es keinen Unterschied, ob verfolgte Christen, Schiiten, Jesiden oder Angehörige anderer Religionsgemeinschaften bei uns Schutz suchen“, betont Griese. „Wenn die Christen aus dem Nahen Osten bei uns bevorzugt Aufnahme fĂ€nden, wĂŒrde dies als Einladung fĂŒr eine verschĂ€rfte Vertreibung dieser religiösen Minderheit verstanden.“

„Den Islamisten der Terrorgruppe sind völkerrechtliche Normen egal“, beklagen Frank Schwabe, SPD-Fraktionssprecher fĂŒr Menschenrechte, und die Kirchenbeauftragte Kerstin Griese in einer gemeinsamen ErklĂ€rung, die die Vertreibung der Christen im Irak scharf verurteilt. Allein seit Juni hĂ€tten 650.000 Menschen Mossul und Umgebung verlassen, um sich vor den radikalen Islamisten in Sicherheit zu bringen.

In der autonomen Region Kurdistan hĂ€tten bereits in den letzten Jahren viele irakische Christen, Muslime und Jesiden Zuflucht gefunden, sei es aus religiösen oder politischen GrĂŒnden. „Die lokalen Strukturen in Kurdistan sind durch die FlĂŒchtlingsströme stark ĂŒberlastet. Sie brauchen humanitĂ€re UnterstĂŒtzung aus dem Ausland“, appellieren Griese und Schwabe an die UN und die EU. „Die SPD-Fraktion begrĂŒĂŸt, dass das AuswĂ€rtige Amt ĂŒber das Internationale Rote Kreuz Hilfe fĂŒr irakische BinnenflĂŒchtlinge ermöglicht.“

Die SolidaritĂ€t der Sozialdemokraten gelte auch jenen, die das grenzĂŒberschreitende Herrschaftsgebiet des „Islamischen Staates“ im Irak und in Syrien nicht verlassen können. „Wir sind bestĂŒrzt ĂŒber Berichte, dass vor wenigen Tagen zwei Frauen öffentlich gesteinigt wurden.“

Kerstin Griese und Frank Schwabe weisen darauf hin, dass die Organisation fĂŒr Islamische Zusammenarbeit (OIC) festgestellt habe, dass das Islambild der Isis „nichts mit dem Islam zu tun hat“. Auch die OIC verurteile die Vertreibung der Christen aus Mossul als „inakzeptables Verbrechen“. Der UN-Sicherheitsrat habe die Verfolgung der irakischen Christen einstimmig verurteilt und erklĂ€rt, dass die systematischen Angriffe auf Menschen wegen ihres Glaubens oder ihrer ethnischen Zugehörigkeit „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ seien.