âDer 8. Mai ist kein Schlussstrich â sondern ein Auftragâ, sagt Kerstin Griese, âfĂŒr Erinnerung, Verantwortung und Menschlichkeit.â Im ReichstagsgebĂ€ude erinnern die kyrillischen Inschriften die Bundestagsabgeordneten an den Zweiten Weltkrieg, der vor achtzig Jahren zu Ende ging.
âDiese Inschriften haben sowjetische Soldaten 1945 an die WĂ€nde des Reichstags geschrieben â mit Namen, Hoffnungen, Botschaftenâ, so Griese. âDas sind Spuren von jungen MĂ€nnern, die ihr Leben im Krieg riskiert haben.â Das ReichstagsgebĂ€ude sei in letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs besonders heftig umkĂ€mpft gewesen. âDieser Ort mahnt uns: Nie wieder Krieg, nie wieder Faschismus. Nie wieder ist jetzt. Am 8. Mai erinnern wir uns an den Tag der Befreiung von der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft.â
Der Tag, an dem die deutsche Wehrmacht bedingungslos kapitulierte, sei erst 80 Jahre her, betont Griese. âUnd doch erschreckt mich zunehmend, wie weit weg diese fĂŒrchterliche Zeit des Faschismus fĂŒr viele zu sein scheint. Wie nach und nach immer mehr das groĂe Leid vergessen wird, dass die Nationalsozialisten verursacht haben.â Kerstin Griese bedauert es, dass es nur noch wenige Zeitzeuginnen und -zeugen gibt. âUmso wichtiger ist es, ihnen zuzuhören, solange wir noch die Chance dazu haben. Und es ist wichtig, das Gedenken an all jene aufrechtzuerhalten, denen wir nicht mehr zuhören können, die uns nicht von dem Leid berichten können, was sie durchleben mussten â weil sie von den Nazis getötet wurden.â