Zehn Fahrzeuge der âFinanzkontrolle Schwarzarbeitâ des Wuppertaler Zolls biegen fĂŒr eine letzte Lagebesprechung auf einem Wanderparkplatz ein. Ziel ist eine groĂe Baustelle im Kreis Mettmann. Mit dabei werden Kerstin Griese und Klaus Hermann Fiedler, Leiter des DĂŒsseldorfer Hauptzollamts, sein.
Fiedler hatte die Abgeordnete eingeladen, die nun zusammen mit Vertretern verschiedener Zollabteilungen und Tino Igelmann (Bundesfinanzdirektion West) die Baustellenkontrolle beobachten wird. Auf der Baustelle angekommen, schwĂ€rmen die Zöllner aus, um die dort BeschĂ€ftigen zu befragen. Arbeitsbereichsleiter Thomas Lattner erlĂ€utert Kerstin Griese, was die beiden wichtigsten Ziele der PrĂŒfung sind: Wird der im Arbeitnehmerentsendegesetz vorgeschriebene Mindestlohn fĂŒr das Baugewerbe bezahlt? Sind alle dort Arbeitenden sozialversichert? Gibt es Hinweise, dass Sozialleistungen wie Arbeitslosengeld I oder II zu Unrecht bezogen werden? AuĂerdem werde nach möglichen ScheinselbststĂ€ndigkeiten geschaut.Schon nach kurzer Zeit berichtet der Einsatzleiter von ersten Ergebnissen. âJede Menge Subunternehmerâ, sagt er und weist darauf hin, dass das fĂŒr schwierige Ermittlungen sorge. Zwei Bulgaren hĂ€tten nicht genau gewusst, wer ihr Arbeitgeber ist. Auch hier recherchieren die Zöllner in der Nachbereitung weiter.
âWie reagieren die Arbeiter auf die Zollkontrolle?â, fragt Kerstin Griese. âDiejenigen, die nichts zu verbergen haben, sagen, es ist gut, dass Sie mal vorbei kommenâ, erfĂ€hrt die Abgeordnete. Der Zoll bekĂ€me regelmĂ€Ăig Hinweise, wo Schwarzarbeit vorkomme. âAuch anonymen Hinweisen wird nachgegangen, wenn Substanz in ihnen steckt.â Thomas Lattner unterstreicht, dass sich die âFinanzkontrolle Schwarzarbeitâ mehr und mehr auf die komplexen GroĂverfahren spezialisiere, die Teil der organisierten KriminalitĂ€t sind.
Besonders wichtig ist Griese die Einhaltung des Mindestlohnes, der durch das Arbeitnehmerentsendegesetz bereits in einer Reihe von Branchen gilt. âGesetze auf dem Papier wĂ€ren nichts, wenn sie nicht ordentlich umgesetzt werdenâ, betont Kerstin Griese, die als Vorsitzende des Ausschusses fĂŒr Arbeit und Soziales an der Formulierung des neuen Mindestlohngesetzes beteiligt war.
â1600 neue Stellen soll der Zoll in den nĂ€chsten Jahren bekommen, um den flĂ€chendeckenden gesetzlichen Mindestlohn von 8,50 Euro zu ĂŒberwachen, der ab 2015 giltâ, so Griese. âWir brauchen faire Bedingungen auf dem Arbeitsmarkt. Das geht nicht ohne Kontrollen.â
Die SPD-Bundestagsabgeordnete dankte den Zöllnern fĂŒr ihren Einsatz und ihr Engagement. âIch weiĂ, wie wichtig diese Arbeit ist.â