SommerTOUR 2. Etappe: Hotel und Nachtscheinanlage

In Heiligenhaus besichtigte Kerstin Griese das vom Pro Mobil e.V. betriebene barrierefreie Hotel Neues Pastorat. In Velbert ging es auf den Rottberg, wo im Zweiten Weltkrieg die Kruppsche Nachtscheinanlage stand.

Hotel

Kerstin Griese, Rainer Jadjewski (Pro Mobil), Anna Magiera (Hotelmanagerin) und der SPD-Ortsvereinsvorsitzende Ingmar Janssen.

„Barrierefrei und inklusiv – dieses Hotel ist einmalig“, staunte Kerstin Griese im Hotel Neues Pastorat. Die Bundestagsabgeordnete besuchte das im Mai neu eröffnete Haus und ließ sich von Hotelmanagerin Anna Magiera und Pro-Mobil-Vorstandsmitglied Rainer Jadjewski durch die Räume führen.

Während viele andere Hotels einzelne barrierefreie Zimmer anbieten, ist das Neue Pastorat von der Rezeption bis zum Frühstücksraum behindertengerecht gestaltet. Überall sind die Türklinken so niedrig, dass sie vom Rollstuhl erreichbar ist. Es gibt Pflegebetten, denen man ihre Funktion nicht ansieht. Taktile Elemente ermöglichen es Sehbehinderten und blinden Menschen, sich im gesamten Haus selbstständig zu bewegen. „Hier ist jedes Detail durchdacht“, stellte Sozialstaatssekretärin Griese fest.

Gleichzeitig ist das Hotel ein Inklusionsbetrieb, erläutert Rainer Jadjewski. Vier Stellen für Menschen mit Behinderungen seien an der Rezeption und im Housekeeping eingerichtet worden. Wichtig sei, dass die Wäscherei nicht ausgelagert ist, sondern sich im Haus befindet, um genug Arbeitsmöglichkeiten anzubieten.

„Wir müssen mehr für die Inklusion am Arbeitsmarkt tun“, sage Kerstin Griese, die im Bundesarbeitsministerium für dieses Thema zuständig ist. „Es ist gut, dass es hier in Heiligenhaus diesen Vorzeigebetrieb gibt“, bedankte sie sich bei dem Verein Pro Mobil, der die Idee für das Hotel hatte und es gemeinsam mit der Thormählen-Stiftung umgesetzt hat.

Einmannbunker

Jürgen Lohbeck erläutert das Exponat Einmannbunker.

Bunker

Ein Blick in den ehrenamtlich wiederhergestellten Leitbunker.

„90 Prozent der Velberter kannten das nicht“, sagte Jürgen Lohbeck auf dem Gelände der Kruppschen Nachtscheinanlage am Rottberg. Er gehört zu den Ehrenamtlichen, die 2011 begonnen haben, die Geschichte des im zweiten Weltkrieg errichteten „Scheindorfs“ zu erforschen und zugänglich zu machen. „Das ist Geschichte zum Anfassen“, sagte Lohbeck der Abgeordneten Kerstin Griese, die zu dem ehemaligen Leitbunker gekommen ist. „Es ist eine Mahnung zum Frieden.“

Kerstin Griese stimmte Jürgen Lohbeck zu und betonte, wie wichtig die Auseinandersetzung mit der „Alltagsgeschichte“ sei. „Das hat das Leben der Menschen geprägt“, sagte Griese mit Blick darauf, dass die Scheinanlage als riesige Zielscheibe eine ständige Bedrohung für diejenigen war, die in und um das Gelände gelebt haben. Kerstin Griese ist Historikerin und hat viele Jahre in der Düsseldorfer Mahn- und Gedenkstätte für die Opfer des Nationalsozialismus gearbeitet. „Ich weiß, wie wichtig es ist, gerade Jugendlichen die Schrecken des Kriegs vor Augen zu führen.“ Sie bedankte sich bei Jürgen Lohbeck, Wolfgang Erley und Bernd Rasche, die sich um die Nachtscheinanlage kümmern und dort auch für Schulklassen Führungen anbieten.