In Heiligenhaus besichtigte Kerstin Griese das vom Pro Mobil e.V. betriebene barrierefreie Hotel Neues Pastorat. In Velbert ging es auf den Rottberg, wo im Zweiten Weltkrieg die Kruppsche Nachtscheinanlage stand.

Kerstin Griese, Rainer Jadjewski (Pro Mobil), Anna Magiera (Hotelmanagerin) und der SPD-Ortsvereinsvorsitzende Ingmar Janssen.
WĂ€hrend viele andere Hotels einzelne barrierefreie Zimmer anbieten, ist das Neue Pastorat von der Rezeption bis zum FrĂŒhstĂŒcksraum behindertengerecht gestaltet. Ăberall sind die TĂŒrklinken so niedrig, dass sie vom Rollstuhl erreichbar ist. Es gibt Pflegebetten, denen man ihre Funktion nicht ansieht. Taktile Elemente ermöglichen es Sehbehinderten und blinden Menschen, sich im gesamten Haus selbststĂ€ndig zu bewegen. âHier ist jedes Detail durchdachtâ, stellte SozialstaatssekretĂ€rin Griese fest.
Gleichzeitig ist das Hotel ein Inklusionsbetrieb, erlĂ€utert Rainer Jadjewski. Vier Stellen fĂŒr Menschen mit Behinderungen seien an der Rezeption und im Housekeeping eingerichtet worden. Wichtig sei, dass die WĂ€scherei nicht ausgelagert ist, sondern sich im Haus befindet, um genug Arbeitsmöglichkeiten anzubieten.
âWir mĂŒssen mehr fĂŒr die Inklusion am Arbeitsmarkt tunâ, sage Kerstin Griese, die im Bundesarbeitsministerium fĂŒr dieses Thema zustĂ€ndig ist. âEs ist gut, dass es hier in Heiligenhaus diesen Vorzeigebetrieb gibtâ, bedankte sie sich bei dem Verein Pro Mobil, der die Idee fĂŒr das Hotel hatte und es gemeinsam mit der ThormĂ€hlen-Stiftung umgesetzt hat.
â90 Prozent der Velberter kannten das nichtâ, sagte JĂŒrgen Lohbeck auf dem GelĂ€nde der Kruppschen Nachtscheinanlage am Rottberg. Er gehört zu den Ehrenamtlichen, die 2011 begonnen haben, die Geschichte des im zweiten Weltkrieg errichteten âScheindorfsâ zu erforschen und zugĂ€nglich zu machen. âDas ist Geschichte zum Anfassenâ, sagte Lohbeck der Abgeordneten Kerstin Griese, die zu dem ehemaligen Leitbunker gekommen ist. âEs ist eine Mahnung zum Frieden.âKerstin Griese stimmte JĂŒrgen Lohbeck zu und betonte, wie wichtig die Auseinandersetzung mit der âAlltagsgeschichteâ sei. âDas hat das Leben der Menschen geprĂ€gtâ, sagte Griese mit Blick darauf, dass die Scheinanlage als riesige Zielscheibe eine stĂ€ndige Bedrohung fĂŒr diejenigen war, die in und um das GelĂ€nde gelebt haben. Kerstin Griese ist Historikerin und hat viele Jahre in der DĂŒsseldorfer Mahn- und GedenkstĂ€tte fĂŒr die Opfer des Nationalsozialismus gearbeitet. âIch weiĂ, wie wichtig es ist, gerade Jugendlichen die Schrecken des Kriegs vor Augen zu fĂŒhren.â Sie bedankte sich bei JĂŒrgen Lohbeck, Wolfgang Erley und Bernd Rasche, die sich um die Nachtscheinanlage kĂŒmmern und dort auch fĂŒr Schulklassen FĂŒhrungen anbieten.