Reformation heute – Verantwortung für das Gemeinwesen

Auf einem Luther-Symposium der SPD-Bundestagsfraktion hat Kerstin Griese die Übersetzung der Bibel in die deutsche Sprache und die damit einhergehende „Bildungsrevolution“ für Deutschland und Europa hervorgehoben. Als Kirchenbeauftragte ihrer Fraktion machte sie deutlich, dass es vielfältige Prägungen aus der Reformation für unsere Gesellschaft gibt.

Der Ansatz Luthers, Teilhabe zu ermöglichen und zum Mitreden zu befähigen, sei immer noch aktuell. „Heute sind Bildung von Anfang an, Armutsbekämpfung und gute Arbeit zentrale Ziele der SPD“, betonte Kerstin Griese in der Diskussion mit der EKD-Lutherbotschafterin Margot Käßmann, dem sachsen-anhaltinischen Kultusminister Stephan Dorgerloh, dem Wittenberger Pfarrer Friedrich Schorlemmer sowie Wolfgang Thierse.

Zum Thema Toleranz warf Griese die Frage auf, wie religionsfähig die Gesellschaft heute sei. Sie erwarte Toleranz von Religionen und gegenüber Religionen. „Die in Deutschland praktizierte Trennung von Staat und Kirche und das Subsidiaritätsprinzip sind ein hohes Gut, das immer wieder erläutert werden muss.“ Auf die Frage nach den Aufgaben der Kirchen äußerte Griese die Erwartung, dass die Kirchen lebensnah sein müssen, sich vernehmbar einmischen und für Schwache und Bedrängte einsetzen.

Luther-Symposium

Kerstin Griese, Stephan Dorgerloh und Iris Gleicke.

2017 jährt sich zum 500. Mal die Reformation, die mit dem Anschlag von Luthers Thesen gegen den Ablasshandel der katholischen Kirche an die Wittenberger Stadtkirche am 31. Oktober 1517 datiert wird. Viele politische, gesellschaftliche und kirchliche Organisationen weltweit bereiten sich auf dieses Jubiläum vor. Mit ihrem Luther-Symposium in der Landesvertretung von Sachsen-Anhalt, das Iris Gleicke moderiert wurde, hat die SPD-Fraktion einen Beitrag zum Themenjahr 2013 „Reformation und Toleranz“ geleistet. Dabei ging es um Herausforderungen und Verantwortung für das Gemeinwesen heute, die auf Ideen der Reformation zurückgehen.