EU muss Armut und soziale Ausgrenzung bekÀmpfen

Deutliche Kritik Ă€ußerte Kerstin Griese (SPD) am Auftritt des Bundeswirtschaftsministers im Bundestagseuropaausschuss. Griese vermisste bei Philipp Rösler (FDP) konkrete ReformvorschlĂ€ge, „die dazu beitragen, die BeschĂ€ftigungsquote zu steigern, Entwicklung und Forschung stĂ€rker zu fördern, den Klimaschutz und die Energieeinsparung zu verstĂ€rken, das Bildungsniveau zu verbessern sowie Armut und soziale Ausgrenzung abzubauen.

Röslers Äußerung, in diesem Jahr mit einem „beachtlichen Wachstum von 0,7 Prozent“ zu rechnen, hĂ€lt Kerstin Griese fĂŒr inakzeptabel. „Damit scheinen sich die Bundeskanzlerin und ihr Kabinett begnĂŒgen zu wollen.“

In ihrem der EU vorzulegenden nationalen Reformprogramm gebe die Bundesregierung zwar vor, die Anzahl der Arbeitslosen um 320.000 Menschen verringern zu wollen, „gleichzeitig hat sie jedoch die Maßnahmen der aktiven Eingliederungshilfen um die HĂ€lfte gekĂŒrzt“, erlĂ€uterte die SPD-Sozialpolitikerin. Außerdem vernachlĂ€ssige die Bundesregierung die Tatsache, dass in Deutschland hunderttausende Menschen von Armut und sozialer Ausgrenzung betroffen sind, obwohl sie arbeiten. Griese forderte die schwarz-gelbe Bundesregierung auf, etwas fĂŒr die so genannten Aufstocker zu tun, deren Löhne nicht zum Leben ausreichen und die deshalb Hartz IV beziehen mĂŒssen. „Die Bundesregierung hatte mittlerweile fast vier Jahre Zeit, um einen allgemeinen Mindestlohn einzufĂŒhren. Geschehen ist nichts. Im Gegenteil: die prekĂ€re BeschĂ€ftigung hat zugenommen, auch weil die Bundesregierung die Lohngrenze der Minijobs auf 450 Euro erhöht hat.“

Griese verlangte, dass in enger Zusammenarbeit mit dem Bundestag, den LĂ€ndern sowie den zivilgesellschaftlichen VerbĂ€nden Maßnahmen bestimmt werden, mit denen die Ziele der Strategie „Europa 2020“ erreicht werden können. „Europa braucht Fortschritte bei der BekĂ€mpfung von Armut und Arbeitslosigkeit. Deutschland muss dazu beitragen. Diese Bundesregierung ignoriert das.“

» Europa 2020
» bundestag.de: Rösler verteidigt wirtschaftspolitischen Kurs