âVon Erfolgen lernenâ, sagte Kerstin Griese den Delegierten der SPD-Ortsvereine des Kreises Mettmann, die sich in Velbert getroffen haben. Zentrales Thema des Parteitags im Forum Niederberg war die Kommunalpolitik und Situation der SPD in StĂ€dten.
» Rheinische Post Mettmann: Kerstin Griese erhÀlt nur 78 Prozent
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âEs ist wichtig, dass man da istâ, sagte BĂŒrgermeisterin Birgit Alkenings zu ihrer Wahl an Hildens Stadtspitze. âMan muss nicht in der Stadt geboren sein, aber die Leute mĂŒssen einen vorher schon mal gesehen haben.â Der Dormagener Erik Lierenfeld, jĂŒngster BĂŒrgermeister NRWs, ergĂ€nzte: âDer Wurm muss dem Fisch schmecken, und nicht dem Angler. Ich bin zwar auch ein Vereinsmeier, das ist aber auch kein Erfolgskonzept.â Wahlkampfexperte Oliver Zeisberger (Agentur Squirrel & Nuts) meinte, dass sich die SPD mehr um Zielgruppen kĂŒmmern und Programme und Wahlkampfkommunikation entsprechend entwickeln mĂŒsse. Die Persönlichkeit des Kandidaten sei ein wichtiger Faktor, bestĂ€tigt Ulrich von Alemann. âDoch die AttraktivitĂ€t der Parteien fĂŒr kreative und kompetente Persönlichkeiten sinktâ, zeigt er die Problematik auf, âkantige und keine glattgelutschtenâ Kandidaten aufzustellen.
Die Landtagsabgeordnete Elisabeth MĂŒller-Witt sagte in der Debatte ĂŒber die AttraktivitĂ€t der SPD, dass âTransparenz und das Mitnehmen der BĂŒrgerâ gerade auch zwischen den Wahlen wichtig seien. Paul Soehnchen weist darauf hin, wie die Sozialdemokraten mit den Menschen auf den MarktplĂ€tzen und im Privaten sprechen. âWenn wir mit schlechtem Gewissen da stehen, ist das der falsche Ansatz.â Die SPD mĂŒsse stattdessen mit ihren Pfunden werben. âWichtig ist es, ĂŒber Erfolge zu sprechenâ, bestĂ€tigte Kerstin Griese. âWir wollen nicht alles anders machen, wir wollen es ein bisschen besser machenâ, habe Gerhard Schröder, sagt Ulrich von Alemann, und das sei langweilig. âMan mag auch in der Schule nicht denjenigen, der alles besser kann.â Entscheidend sei: âWo ist der Unterschied?â Der SPD-Kreistagsfraktionschef Manfred Schulte widersprach: Der Glaube, dass man mit Politik die Welt verĂ€ndern kann, sie vorbei. âEs fĂ€llt schwer, etwas ganz anders zu machen, wenn der politische Konservatismus es auch nicht ganz anders macht.â
âWir stehen fĂŒr Zuversicht und Realismusâ, sagte Kerstin Griese in ihrem Bericht fĂŒr den Parteitag der Kreis-Mettmann-SPD, der an die Themendiskussion ĂŒber kommunalen Perspektiven der SPD anschloss. âWir können es schaffen, wenn wir einen Plan fĂŒr die Integration haben.â Griese betont: âUnsere Gesetze gelten ausnahmslos fĂŒr alle. Es ist gut, dass wir das Grundgesetz auf Arabisch verteilen, aber manchmal glaube ich, wir sollten es auch auf SĂ€chsisch verteilen.â Die SPD-Kreisvorsitzende fordert, âdass wir uns um alle Menschen in Deutschland kĂŒmmernâ. Es brauche einen soziale Arbeitsmarkt, um Menschen aus der Langzeitarbeitslosigkeit zu holen, mehr sozialen Wohnungsbau, eine gerechtere Vermögensverteilung und bessere Bildungschancen fĂŒr alle Kinder.
Kritik an Kerstin Grieses Bericht gab es von dem Ratinger Delegierten Dirk Brixius. Er hielt Griese ihr ehrenamtliches Engagement in der evangelischen Kirche vor. Dies sei mit der TĂ€tigkeit in der SPD nicht vereinbar, als Sozialdemokratin mĂŒsse sie neutral sein. AuĂerdem kritisierte Brixius, dass Griese bei der Gewissensentscheidung ĂŒber das Verbot des geschĂ€ftsmĂ€Ăigen assistierten Suizids anders abgestimmt habe als die Mehrheit der SPD-Bundestagsabgeordneten. Die Online-Zeitung taeglich.ME zeigte sich ĂŒberrascht, dass die Kritik an Grieses ehrenamtlichen Engagement ausgerechnet in ihrer eigenen Partei laut wird. âWird doch allzu oft beklagt, dass es unserer politischen Klasse an Erdung fehle. Umso mehr brauchen wir Politiker, die sich auĂerhalb der Politik engagiert bewegen â in Verein und VerbĂ€nden, in Sport, in Kultur, in Kircheâ, stellte taeglich.ME fest und betonte, dass es dabei nicht um gegenseitige Einflussnahme, sondern um AuthenzitĂ€t gehe. âUnd die wird auch kein politischer Widersacher Griese absprechen.â
Kerstin Griese wurde mit 78 Prozent der Stimmen erneut zur Vorsitzenden der SPD im Kreis Mettmann gewÀhlt. Ebenfalls wiedergewÀhlt wurden Gerno Böll (84 Prozent) und Ulrike Haase (91 Prozent) als stellvertretende Kreisvorsitzende.