Lösung bei Ghettorenten hilft Betroffenen

„Endlich können den hochaltrigen Menschen, die in der NS-Zeit in Ghettos gearbeitet haben, rĂŒckwirkend ihre RentenansprĂŒche gezahlt werden“, begrĂŒĂŸt Kerstin Griese die Initiative, die Andrea Nahles anlĂ€sslich der deutsch-israelischen Regierungskonsultationen ergriffen hat.

Griese weist darauf hin, dass der Bundestag bereits 2002 beschlossen habe, fĂŒr die in den Ghettos BeschĂ€ftigten Renten ab dem Jahr 1997 zu zahlen. „Das Verfahren hat sich aber aufgrund unklarer Abgrenzungen zwischen BeschĂ€ftigung einerseits und Zwangsarbeit andererseits als sehr unbefriedigend fĂŒr die Betroffenen herausgestellt“, bedauert die Sozialausschussvorsitzende des Bundestages.

ZunĂ€chst seien 90 Prozent der AntrĂ€ge abgelehnt worden, bis 2009 das Bundessozialgericht die Auszahlungen erleichtert habe. „Allerdings galt fĂŒr die Antragsteller bislang die im Sozialrecht verankerte RĂŒckwirkungsfrist von vier Jahren, die dazu fĂŒhrte, dass Renten erst ab dem Jahr 2005 gezahlt wurden“, erlĂ€utert Kerstin Griese. Obwohl aufgrund des spĂ€teren Rentenzugangs ZuschlĂ€ge gezahlt werden, empfĂ€nden die Betroffenen dies als große Ungerechtigkeit. „Noch immer warten zahlreiche Holocaust-Opfer auf die Bewilligung und Zahlung ihrer Ghettorenten“, so Griese.

Das Bundessozialministerium habe jetzt Eckpunkte fĂŒr einen Gesetzesentwurf vorgelegt, der das Problem der RĂŒckwirkung „auf pragmatische Weise löst und die Erwartungen der Betroffenen erfĂŒllt“, freut sich die SPD-Bundestagsabgeordnete. „Die bisher wegen der Vierjahresregelung mit einem spĂ€teren Rentenbeginn gezahlten Renten werden auf Antrag zum frĂŒhestmöglichen Rentenbeginn 1. Juli 1997 neu berechnet und gezahlt. Betroffene sollen dazu wĂ€hlen können, ob sie den frĂŒheren Rentenbeginn möchten oder bei der seit 2009 ĂŒblichen Praxis der Zahlung von ZuschlĂ€gen als Ausgleich fĂŒr den spĂ€teren Rentenbeginn bleiben wollen. Damit kann dem sehnlichsten Wunsch vieler Betroffener doch noch entsprochen werden: endlich eine Anerkennung Ihrer geleisteten Arbeit unter unmenschlichen Bedingungen in den Ghettos.“

Griese betont, dass die SPD-Bundestagsfraktion den Vorschlag von Sozialministerin Nahles unterstĂŒtze und zur schnellen Umsetzung beitragen werde – „im Bewusstsein des großen Unrechts, das den betroffenen Menschen als Verfolgte der Nationalsozialisten angetan wurde“.