Philipp

Kerstin Griese trifft 
 Sarah Philipp

„Wir wollen Industrieland bleiben, das hat uns stark gemacht“, sagte die SPD-Landesvorsitzende Sarah Philipp bei „Kerstin Griese trifft â€Šâ€œ im Heiligenhauser Club. „Thyssen Krupp ist nicht nur fĂŒr Duisburg entscheidend, sondern fĂŒr den gesamten Industriestandort NRW“, betonte Kerstin Griese.

Denn was da passiert, habe Auswirkungen auf viele Unternehmen ĂŒber Duisburg hinaus. „Wir stehen in einem sehr engen Schulterschluss mit der IG Metall und den BetriebsrĂ€ten“, berichtete Philipp. „Wir sind sehr davon ĂŒberzeugt, dass wir grĂŒnen, klimaneutralen Stahl brauchen“, beschrieb die Duisburger Landtagsabgeordnete die Unterschiede zwischen der SPD und Friedrich Merz. „Bundeskanzler Olaf Scholz war in Duisburg und hat bei Thyssen Krupp mit Auszubildenden gesprochen.“ Diese seien fĂŒr Klimaschutz, machten sich aber gleichzeitig Sorgen, weil sie auch in zehn, zwanzig Jahren dort noch arbeiten wollen, so Philipp. Deswegen sei Weiterbildung so wichtig.

Philipp, Griese

Eine lebendige Diskussion im Club Heiligenhaus.

Sarah Philipp Ă€rgert sich darĂŒber, dass bei Thyssen Krupp die Sozialpartnerschaft mit FĂŒĂŸen getreten worden sei. Konzernchef LĂłpez habe ewig nicht mit den BetriebsrĂ€ten gesprochen. „Das geschah, obwohl Bund und Land viel Geld zur VerfĂŒgung stellen, um den grĂŒnen Stahl möglich zu machen.“ Griese prognostizierte, dass es nach der Wahl einen Angriff der CDU auf die Arbeitnehmerrechte geben wird. Die fĂŒr Arbeit und Soziales zustĂ€ndige Parlamentarische StaatssekretĂ€rin fordert auch mehr Tarifbindung. „Der Mindestlohn ist immer nur eine Untergrenze“, betonte sie.

Philipp

Sarah Philipp ist Wirtschaftsgeografin und Expertin im Themenbereich Wohnungs- und StÀdtebau.

Nicht zu Unrecht sei bezahlbares Wohnen die soziale Frage des zwanzigsten Jahrhunderts, leitete Griese auf ein zweites Thema weiter und fragte nach dem Wohnungsbau. „Die Bilanz ist gar nicht so schlecht, denn trotz der schwierigen Lage sind fast 300.000 neue Wohnungen entstanden“, blickte Sarah Philipp auf die Bundesebene. „Und es ist gut, dass man sich ambitionierte Ziele setzt.“ Solange es aber zu wenig Wohnungen gibt, brauche man „preisdĂ€mpfende Maßnahmen“ bei den Mieten. „Nicht nur in DĂŒsseldorf, in Köln oder MĂŒnster steigen die Mieten, sondern auch hier“, sagte die NRW-Bauexpertin. Die neue Mieterschutzverordnung der Landesregierung sei nun auf dem Weg, greife aber zu kurz, kritisierte Philipp.

Auf die Publikumsfrage nach der von den Jusos geforderten 400-Euro-WG-Garantie antwortete Sarah Philipp: „Das ist gut, dass das im SPD-Wahlprogramm steht. Wir haben das fĂŒr das Azubi- und Studie-Wohnen auch auf die Tagesordnung des Landtags genommen.“ Es werde ja zunehmend auch auf der Arbeitgeberseite als Problem gesehen, dass die WG-Kosten durch die Decke schießen. Griese betonte: „Es geht darum, ein Signal an die junge Generation zu senden, dass wir deren grĂ¶ĂŸtes Problem sehen.“ Studierende und Azubis mĂŒssten ein WG-Zimmer fĂŒr unter 400 Euro Miete erhalten, forderte Kerstin Griese.

Ein wichtiges Thema in der Diskussion waren auch Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur und insbesondere die unterbrochene S 6, unter der die Pendlerinnen und Pendler aus Heiligenhaus und Ratingen leiden. Da mĂŒsse es möglich sein, unbĂŒrokratisch und schnell zu bauen, lautete eine Forderung. Kerstin Griese hatte damals mit Nachdruck gefordert, auf ein zeitraubendes Planfeststellungsverfahren zu verzichten. Stattdessen gebe es nun ein vereinfachtes Plangenehmigungsverfahren, erlĂ€uterte die Bundestagsabgeordnete. Sie dringt darauf, dass die Deutsche Bahn ihr Versprechen einhĂ€lt, 2026 die Strecke wieder zu eröffnen.