Kerstin Griese trifft 
 Niels Annen

Niels Annen kam direkt aus Moskau, wo er mit russischen Außenpolitikern gesprochen hat, zu „Kerstin Griese trifft â€Šâ€œ nach Ratingen. „Unsere russischen Freunde denken oft in Kategorien von Macht und StĂ€rke“, berichtete der SPD-Außenpolitikexperte von seinen GesprĂ€chen unter anderem zum Ukrainekonflikt.

Annen GrieseAnnen GrieseAnnen Griese„Die Welt ist aus den Fugen geraten“, zitierte Kerstin Griese den Außenminister Frank-Walter Steinmeier, der unermĂŒdlich an den verschiedenen Konfliktherden der Welt engagiert ist. „Es wird genau darauf geachtet, was ein deutscher Außenminister sagt“, betonte Niels Annen. „Wir sind nicht unparteiisch, aber uns werden keine Großmachtphantasien unterstellt.“

Annen bedauerte den RĂŒckzug der syrischen Opposition von der Genfer Friedensverhandlungen. Man dĂŒrfe aber jetzt nicht aufgeben, denn eine Konfliktlösung werde sehr viel Zeit benötigen. Niels Annen erinnerte an das unfassbare Ausmaß der Gewalt, den Einsatz von Chemiewaffen gegen die eigene Bevölkerung durch das Assad-Regime und die brutale Gewalt des so genannten Islamischen Staats (IS). Immerhin sei der IS durch den militĂ€rischen Einsatz immer mehr zurĂŒckgedrĂ€ngt worden, deshalb gebe es Ausweichdynamiken. „Der IS stiftet Sympathisanten im Ausland an, AnschlĂ€ge wie in Paris und BrĂŒssel zu begehen.“

Kriege und Konflikte seien uns so nah wie noch nie, wies Kerstin Griese auf die FlĂŒchtlinge hin, die aus diesen Regionen nach Deutschland gekommen seien. Wenn man mit diesen FlĂŒchtlingen spreche, berichten sie einem unmittelbar von den Erfahrungen im Krieg, sagte die niederbergische Bundestagsabgeordnete.
„Wir nehmen Kriege anders medial wahr“, so Annen. „Jeder KĂ€mpfer, egal auf welcher Seite, hat ein Smartphone und kann Fotos und Videos vor Ort ins Netz stellen.“ Der SPD-Abgeordnete betonte gleichzeitig: „Es ist nicht alles schlechter geworden.“ In den meisten LĂ€ndern Afrikas gehe es den Menschen besser als frĂŒher, nannte der außenpolitische Sprecher der SPD-Fraktion ein Beispiel.

Einig waren sich Kerstin Griese und Niels Annen bei der Forderung, noch mehr in die PrĂ€vention und zivile Konfliktlösungen zu investieren. Beide wiesen auf das Willy Brandt Center Jerusalem hin, das von Griese vor 20 Jahren als trilaterales Jugendbegegnungszentrum mitgegrĂŒndet wurde. „Dessen von der Bundesregierung geförderte Arbeit ist beispielhaft fĂŒr ein Engagement, das der VerstĂ€ndigung dient“, sagte Kerstin Griese, die selbst in diesem Monat im Nahen Osten war und sich fĂŒr Kontakte zwischen Israel und PalĂ€stina einsetzt.