Die Notwendigkeit, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, stand im Mittelpunkt der Diskussion mit Bundesministerin Klara Geywitz bei âKerstin Griese trifft âŠâ in Velbert. âSie hat ihr Ministerium neu aufbauen mĂŒssenâ, sagte Griese, denn das Bauministerium gab es seit 1998 nicht mehr.
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âMan versteht gar nicht, warum damals das Ministerium geschlossen wurdeâ, meinte Geywitz. âEnde der neunziger Jahre gab es die Fehlannahme, dass die Bevölkerung schrumpft, und Deutschland sei fertig gebautâ, blickte sie zurĂŒck. âDas hat sich gerĂ€cht.â Denn die Bevölkerung sei gewachsen und es mĂŒsse mehr denn je gebaut werden, waren sich SozialstaatssekretĂ€rin Griese und Ministerin Geywitz einig.
400.000 neue Wohnungen pro Jahr werden laut Bedarfsprognose benötigt, also 33 Prozent mehr als bisher. Nicht nur, aber auch auf dem Bau fehlen FachkrĂ€fte, sagte Kerstin Griese. Das Arbeitsministerium habe deshalb einen FachkrĂ€fteoffensive gestartet, die unter anderem auf Aus- und Weiterbildung sowie Zuwanderung setzt. Wenn man statt 300.000 Wohnungen demnĂ€chst 400.000 bauen möchte, mĂŒsse man zudem die ProduktivitĂ€t steigern, ergĂ€nzte die Bauministerin. âWir mĂŒssen deshalb serielles Bauen lernenâ, wies sie auf das âGeheimnis der siebziger Jahreâ hin, wo sehr viel mehr Wohnraum entstand. âWir geben jetzt erstmals wieder so viel Geld fĂŒrs Bauen aus wie zu Zeiten von Helmut Schmidt.â Die HĂŒrden fĂŒr den sozialen Wohnungsbau seien laut der örtlichen Wohnungsbaugesellschaft sehr hoch, wurde in der Diskussion mit dem Publikum berichtet. Wichtig sei es jetzt, Planungen zu beschleunigen und BauĂ€mter zu digitalisieren, so Geywitz.
Damit sich die Menschen das Wohnen auch in der Energiekrise leisten können, habe die Bundesregierung bereits zwei HeizkostenzuschĂŒsse ausgezahlt, sagte Kerstin Griese und betonte, dass es jetzt das Wohngeld plus gebe. âWir haben das Geld, das ausgezahlt wird, verdoppeltâ, unterstrich Klara Geywitz. WĂ€hrend das Wohngeld zuvor nur eine kleine Nische war, gebe es jetzt sehr viel mehr Menschen, die davon profitieren.
In Deutschland sei die WohnflĂ€che von nach dem Krieg 25 Quadratmeter auf heute 50 Quadratmeter pro Person gewachsen, berichtete die Bauministerin. Je Ă€lter man wird, desto mehr Platz habe man, obwohl Familien mit Kindern eigentlich mehr Platz benötigen. âWer ein Eigenheim baut, sollte jetzt schon berĂŒcksichtigen, dass die Kinder irgendwann ausziehenâ, empfahl Geywitz. Man könne das Haus mit zwei EingĂ€ngen so planen, dass man es teilen kann.
Der Velberter Stadtteil Birth-Losenburg wurde ab 2004 ins Programm Soziale Stadt aufgenommen. Damals sei auch das Stadtteilzentrum BiLo, wo die âKerstin Griese trifft âŠâ-Diskussion stattfand, in einer ehemaligen Kirche eingerichtet worden, erlĂ€uterte Kerstin Griese. Geywitz, die neben Bauen und Wohnen auch fĂŒr Stadtentwicklung zustĂ€ndig ist, wies darauf hin, dass die StĂ€dte vor drei neuen Herausforderungen stehen: Es gebe ein erheblich verĂ€ndertes Einkaufsverhalten, viele Menschen leben alleine, und die Einsamkeit nehme zu, und der Klimawandel sorge fĂŒr Hitze in den StĂ€dten.