Barley, Griese

Kerstin Griese trifft â€Š Katarina Barley

Justizministerin Katarina Barley war zu Gast bei „Kerstin Griese trifft â€Šâ€œ in Ratingen. „Ich bin nicht zufĂ€llig Spitzenkandidatin fĂŒr die Europawahl“, erzĂ€hlte Barley. Sie lebt im VierlĂ€ndereck Deutschland, Belgien, Luxemburg, Frankreich, hat eine deutsche Mutter und einen britischen Vater.

Jens Geyer, Vorsitzender der SPD im Kreis Mettmann, begrĂŒĂŸt Kerstin Griese und Katarina Barley

Jens Geyer, Vorsitzender der SPD im Kreis Mettmann, begrĂŒĂŸt Kerstin Griese und Katarina Barley.

Kerstin Griese im GesprÀch mit Petra Kammerevert.

Kerstin Griese im GesprÀch mit Petra Kammerevert.

Sie hat in Paris im zweiten Erasmus-Jahrgang studiert und dort ihren Mann kennengelernt, der die spanische und niederlĂ€ndische Staatsangehörigkeit hat. Ihre Kinder sind Deutsche und Spanier. Kerstin Grieses erste Frage lautet, wie die EuropĂ€erin Barley als gebĂŒrtige Britin die weitere Entwicklung des Brexit sieht. Eine Prognose wagte sie jedoch nicht. „Mich schmerzt das jeden Tag“, beklagt sie die Nachrichten aus Großbritannien. „Mein Vater kommt aus der Grafschaft mit dem höchsten Brexitanteil.“ Barley fĂ€nde ein zweites Referendum richtig, weil die Briten bei der ersten Abstimmung noch gar nicht hĂ€tten wissen können, wie ein Brexit konkret aussieht.

Griese und Barley waren sich einig, dass Europa sozialer werden muss und plĂ€dierten deshalb fĂŒr einen europĂ€ischen Mindestlohn. „Der ist nicht europaweit gleich, sondern soll 60 Prozent des jeweiligen Durchschnittseinkommens betragen“, erlĂ€uterte Griese. Barley ergĂ€nzte: „Nur Frankreich und Portugal erfĂŒllen das.“ Der deutsche Mindestlohn sei ein sehr großer Erfolg der SPD, durchgesetzt gegen den Koalitionspartner. „60 Prozent sind gute 12 Euro“, fordert die Ministerin einen Lohn, der auch fĂŒr eine Alterssicherung reicht.

Wo You Tube einen Euro zahlt, zahle Spotify 30 Euro, und selbst das sei schon sehr wenig, erzĂ€hlte Katarina Barley von ihren GesprĂ€chen mit Kulturschaffenden, die auf verbesserte Verwertungsbedingungen fĂŒr KĂŒnstler dringen. Artikel 13, der jetzt Artikel 17 heißt, solle dafĂŒr sorgen, dass Plattformen wie YouTube den Urheberrechtsschutz einhalten. Barley findet das grundsĂ€tzlich richtig, teilt aber die BefĂŒrchtungen hinsichtlich der Uploadfilter, die sie ablehnt. Leider sei es der SPD nicht gelungen, diese im Europaparlament zu kippen. „Ich habe selten eine Diskussion erlebt, die so emotional aufgeladen war“, erzĂ€hlte die DĂŒsseldorfer Europaabgeordnete Petra Kammerevert. Die BefĂŒrworter der Urheberrechtsrichtlinie hĂ€tten aggressive Lobbyarbeit geleistet, beklagte sie. Es gehe darum, dass Grundrechte nicht tangiert werden, aber auch die KĂŒnstlerinnen und KĂŒnstler zu ihrem Recht kommen zu lassen, so Kammerevert. Der TV-Journalist Jean PĂŒtz sprach sich in der Diskussion fĂŒr pauschale VergĂŒtungen aus und verwies auf die VG Wort als ein gut funktionierendes Beispiel. Barley wies darauf hin, dass die deutsche Seite erfolglos versucht habe, so etwas durchzusetzen.

Kerstin Griese fragte Kammerevert nach dem Erasmus-Programm, das eine der besten Ideen Europas sei. „Das ist nicht nur ein Programm fĂŒr Studierende“, sagte Petra Kammerevert, sondern auch Praktika fĂŒr Azubis seien ein sehr wichtiger Teil von Erasmus. „Wir haben gerade beschlossen, die Mittel zur verdreifachen“, fordere das Europaparlament vom Rat zusĂ€tzliche 41 Milliarden Euro.

Die Seenotrettung sei ein beschĂ€mendes Thema, sagte Katarina Barley auf eine Publikumsfrage zu der Situation am Mittelmeer. „Die Ursache liegt darin, dass wir ĂŒber Jahrzehnte immer dieselben LĂ€nder allein gelassen haben, wenn es um FlĂŒchtlinge ging“, wies sie auf Griechenland, Italien, Malta und Spanien hin. Nach europĂ€ischer SolidaritĂ€t sei erst gerufen worden, als die FlĂŒchtlinge an der deutschen Grenze standen. Barley forderte einen europĂ€ischen FlĂŒchtlingsfonds, weil nur so die Situation gelöst werden könne.