Heinrich Bedford-Strohm, der seit 2014 als Ratsvorsitzender an der Spitze der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) steht, nahm bei âKerstin Griese trifft âŠâ im roten Sessel Platz. âAls eingespieltes Dialog-Team prĂ€sentierten sich dann der Kirchenmann und die SPD-Bundestagsabgeordnete Kerstin Grieseâ, beobachtete die Rheinische Post.
» Rheinische Post Ratingen: EKD-Ratsvorsitzender im Haus am Turm
Weiter schrieb die Zeitung: â,Wir duzen unsâ signalisierte schon bald Gleichklang. Man kennt sich auch aus dem Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland.â
âUnsere Verantwortungshorizont endet nicht an den bayerischen oder deutschen Grenzenâ, er gehe sogar ĂŒber Europa hinaus. âEs können nicht alle hierherkommenâ, rĂ€umte der bayerische Landesbischof Bedford-Strohm ein. âIch möchte aber wissen: was passiert mit den Menschen?â, wies er auf eindringliche Hilferufe hin, die ihn auf verschiedenen Wegen erreichen.
Kerstin Griese sprach das groĂe Engagement der Kirchengemeinden fĂŒr die FlĂŒchtlinge an. âUnglaublich viele Menschen haben ihre TĂŒren und ihre Herzen geöffnet.â Politik mĂŒsse jetzt die Rahmenbedingungen dafĂŒr schaffen, dass FlĂŒchtlingen Wege in Integration und Arbeit geöffnet werde. Die Bundestagsabgeordnete zeigte sich erfreut, dass das neue Integrationsgesetz den FlĂŒchtlingen ermöglicht, eine Arbeit aufzunehmen.
âZwei Drittel der FlĂŒchtlinge sind Muslime, ein Viertel Christenâ, so Kerstin Griese. Auch das Christentum werde vielfĂ€ltiger, viel Sorgen mache sie sich aber wegen der zunehmenden Angst vor dem Islam. âDer Missbrauch des Namen Gottes, um damit Gewalt zu legitimieren, ist GotteslĂ€sterungâ, betont Heinrich Bedford-Strohm. âDas sagen Muslime auch.â âKlare Regeln sind wichtigâ, so Griese. âWas im Grundgesetz steht, gilt. Das gilt sowohl fĂŒr die Menschen die zu uns kommen, als auch fĂŒr diejenigen, die hier leben.â Bedford-Strohm ergĂ€nzt, dass Integration keine âHarmoniesoĂeâ sei.
âWir sind ein reiches Land, aber ein Land mit groĂer Ungleichheitâ, sagte Griese, der es wichtig ist, dass die Politik auf die Kirche in ihrer Rolle als Anwalt fĂŒr die Armen und Schwachen hört. âManchmal sind es nur noch die Kirchen, die auf Gruppen wie Obdachlose oder Strafgefangene aufmerksam macht.â
âLuther ist bei Karl Marx der meistzitierte Deutscheâ, sagte Bedford-Strohm in der lebhaften Diskussion mit dem Publikum im Ratinger Haus am Turm. âLuther ist ein Wirtschaftsethiker, der den FrĂŒhkapitalismus scharf kritisiert.â Der EKD-Ratsvorsitzende kĂŒndigte an, diese Seite von Luther beim 500-jĂ€hrigen ReformationsjubilĂ€um mit ins Spiel zu bringen.