âWir brauchen mehr als einen Mindestlohn, wir brauchen einen Pakt fĂŒr anstĂ€ndige Löhneâ, stellte Andrea Nahles fest. Die Arbeits- und Sozialministerin war Gast bei âKerstin Griese trifft âŠâ in Velbert.
» WAZ Velbert: Bunesarbeitsminister Nahles zu Gast bei Kerstin Griese
Zwar zeigten sich Andrea Nahles und Kerstin Griese, die dem fĂŒr Arbeit und Soziales zustĂ€ndigen Bundestagsausschuss vorsitzt, mit der SPD-Bilanz der vergangenen vier Jahre sehr zufrieden. Nahles merkte aber an, dass man dafĂŒr allein noch nicht gewĂ€hlt werde. Deswegen mĂŒsse es kĂŒnftig mehr gute Tariflöhne geben, beispielsweise fĂŒr die Sozialbranche, in der viele zu schlecht bezahlte PflegekrĂ€fte arbeiten. Auch die Leiharbeit mĂŒsse neu gestaltet werden, kĂŒndigte die SPD-Ministerin an. Aber: âEin Verbot der Leiharbeit wird nicht kommen.â Das werde allein von den BetriebsrĂ€ten der groĂen Konzerne verhindert. Aber Equal Pay ab dem ersten Tag mĂŒsste wenigstens erreicht werden, und nicht erst nach neun Monaten, worauf die CDU/CSU bestanden hatte.
âJetzt ist das Hauptthema die Befristung von Jobsâ, nannte Kerstin Griese ein Thema, auf die sie stĂ€ndig angesprochen werde. Gerade die 30- bis 39-jĂ€hrigen seien davon betroffen. âWarum machen die Arbeitgeber das?â, fragte die Ministerin. âWeil sie es können.â Eine andere BegrĂŒndung gebe es fĂŒr die willkĂŒrlichen Befristungen nicht. Das zu Ă€ndern sei sehr einfach, so Nahles, dazu mĂŒsse nur ein Halbsatz im entsprechenden Gesetz geĂ€ndert werden.
âGerade in wirtschaftlich guten Zeiten muss mehr getan werdenâ, forderte Griese mehr MaĂnahmen gegen die immer noch groĂe Langzeitarbeitslosigkeit. Leider sei es in der GroĂen Koalition nicht gelungen, dafĂŒr die notwendigen Gelder zu mobilisieren. âSeit vier Jahren laufe ich dem SchĂ€uble hinterher und ich krieg es nichtâ, beklagte sich Andrea Nahles. Dabei gebe es ein Plus im Bundeshaushalt. âJetzt, und nicht verschieben, sondern anpackenâ sprach sie sich fĂŒr eine erhebliche Ausweitung der von ihr angestoĂenen Programme aus.
âIch weiĂ ĂŒberhaupt nicht, was Familien machen, wenn Oma und Opa nicht da sindâ, sagte Andrea Nahles zur Vereinbarkeit von Kind und Beruf. WĂ€hrend sie sich im Wahlkampf engagiere, passe die Oma auf ihre gerade eingeschulte Tochter auf, erzĂ€hlte sie. âDas kann auf Dauer nicht die Lösung seinâ, forderte sie ein Recht auf Ganztagsbetreuung, âauch in der Eifel und auf dem Landeâ.
Ganz besonders wichtig ist Kerstin Griese und Andrea Nahles ein RĂŒckkehrrecht von Teilzeit in Vollzeit. Leider sei es an Angela Merkel scheitert, das auch fĂŒr Betriebe mit weniger als 200 BeschĂ€ftigten einzufĂŒhren. Das RĂŒckkehrrecht sei fĂŒr die SPD jetzt eine PrioritĂ€t fĂŒr die nĂ€chste Wahlperiode, so Nahles, âdas Gesetz ist ja schon fertigâ.
Leider sei im Fernsehduell die Rentenfrage ĂŒberhaupt nicht angesprochen worden, erinnerte sich Andrea Nahles an den Sonntag. âDas ist eine der wichtigsten Fragen. Millionen von Menschen sind davon betroffen.â Es gehe um die âdoppelte Haltelinieâ, wies Kerstin Griese auf die Forderung der SPD hin. âWir wollen ein Rentenniveau, das nicht absinkt, und RentenbeitrĂ€ge, die nicht uferlos ansteigenâ, sagte Velberts Bundestagsabgeordnete in der Debatte bei den Velberter Stadtwerken, an der viele Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter teilnahmen.