Kerstin Griese begrüßt gemeinsame Sozialinitiative

„Die Sozialinitiative der beiden Kirchen ist ein bedeutendes gemeinsames Zeichen, aber nur ein halber Schritt nach vorn“, kommentiert die SPD-Kirchenbeauftragte Kerstin Griese die christlichen Forderungen nach einer erneuerten Wirtschafts- und Sozialordnung. Sie hätte sich klarere Positionen gewünscht, sagte sie dem Deutschlandfunk.

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Dass es 17 Jahre nach dem „jetzt schon historischen“ Sozialwort der Kirchen noch einmal eine solche Initiative gibt, begrüßt die Sozialausschussvorsitzende des Bundestages. Doch das neue Sozialwort bleibe hinter der deutlichen Kritik an gesellschaftlichen Unrechtssituationen aus dem damaligen Text zurück. „Ich hätte mir heute konkretere und kraftvollere Worte gewünscht. Denn Christinnen und Christen haben eine gemeinsame Verantwortung für eine gerechte Wirtschaftsordnung und erwarten Konsequenzen aus der Finanzkrise“, betont Griese.

„Der wachsende Einfluss von Wirtschaft und Finanzinstituten auf Politik und Gesellschaft verlangt nach Antworten. Die beiden Kirchen haben sich selbst den Auftrag gegeben, Stimme derer zu sein, deren Anliegen sonst nicht wahrgenommen wird. Es ist gut, dass sie immer wieder auf Missstände aufmerksam machen.“ Kerstin Griese weist darauf hin, dass Themen wie Pflege, die Inklusion Behinderter oder Einwanderung viel zu oft ausschließlich ökonomisch betrachtet werden. „Das geht auf Kosten von Schwachen, Verfolgten und Armen.“

Die Forderungen der Kirchen nach einer nachhaltigen Entwicklung der sozialen Marktwirtschaft, nach Inklusion und Partizipation, nach einer breiten Beteiligung an Erwerbsarbeit und nach einem gesetzlichen Mindestlohn wird von Griese geteilt. Die christliche Soziallehre verpflichte die Kirchen zu „prophetischer Kritik an gesellschaftlichen Unrechtssituationen“, zitiert die Ratinger SPD-Abgeordnete aus dem Sozialwort von 1997, in dem die „Option für die Armen“ zum „verpflichtenden Kriterium des Handelns“ gemacht wurde. „Daran mangelt es dem neuen Sozialwort an manchen Stellen“, so Kerstin Griese. Sie wünscht der Sozialinitiative eine breite Beachtung und freut sich auf die weiteren Diskussionen mit den Kirchen, „um unser Land sozial gerechter zu gestalten“.

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