âDas Willy Brandt Center Jerusalem ist ein Hoffnungsschimmer in dieser Stadt, in der sonst wenig zu erkennen ist, was mir Anlass zu Optimismus gibtâ, sagte Kerstin Griese. In einem GruĂwort wĂŒrdigte sie das WBC als einen Ort des politischen Dialogs âin guten wie in schlechten Zeitenâ.
Griese ĂŒberbrachte in ihrer kurzen Ansprache zur Eröffnung der Jahreskonferenz, auf der auch die israelisch-palĂ€stinensische Gruppe Heartbeat auftrat, die GrĂŒĂe des SPD-Vorstands und der Bundestagsfraktion.
âIm April nĂ€chsten Jahres ist es 20 Jahre her: das Willy Brandt Center wurde gegrĂŒndet.â Griese erzĂ€hlte, wie sie gemeinsam mit der damaligen Juso-Vorsitzenden Andrea Nahles und vier weiteren Jusos nach Ramallah gefahren ist und dort die Vertreterinnen und Vertretern der Awoda- und der Fatah-Jugend getroffen hat. Dort sei der GrĂŒndungsvertrag ĂŒber das WBC unterzeichnet worden. âDass der Weg, auf den sich das Willy Brandt Center gemacht hatte, kein leichter wird, wussten wir schon damals. Am 4. November 1995, fast genau vor 20 Jahren, wurde Jitzchak Rabin ermordet. Wir haben es damals geahnt und heute wissen wir es: Der Mordanschlag eines jĂŒdischen Rechtsextremisten auf Jitzchak Rabin war fĂŒr den Friedensprozess ein Einschnitt, der nie mehr wettgemacht werden konnte.â
Kerstin Griese erinnerte daran, dass Deutschland und Israel vor 50 Jahren diplomatische Beziehungen aufgenommen. âDiesem JubilĂ€um wird in vielen Veranstaltungen gedacht. Auch das Willy Brandt Center blickt in der nĂ€chsten Woche, am Donnerstag, in einem Bar Camp auf dieses Ereignis, und wird dabei insbesondere den Jugendaustausch wĂŒrdigen.â Denn einen deutsch-israelischen Jugendaustausch gebe es bereit sei 60 Jahren. âEs waren sozialdemokratische Jugendliche und Studenten, junge Gewerkschafter und Falken, die schon in den fĂŒnfziger Jahren erste Kontakte knĂŒpften. Das Willy Brandt Center steht auch in der Tradition der Pioniere von damals, und darauf kann es stolz sein.â
Dass das WBC ein trilaterales Zentrum sei, in dem sich junge Menschen aus Deutschland, Israel und PalĂ€stina treffen, ist laut Kerstin Griese eine logische Konsequenz dieser Tradition. âEin friedliches, demokratisches und sicheres Israel ist auf Dauer darauf angewiesen, dass es ein friedliches und demokratisches PalĂ€stina mit ebenso sicheren Grenzen gibt. Das sind die beiden Seiten derselben Medaille.â
Das WBC stehe in der Tradition der Aussöhnung und VerstĂ€ndigungspolitik von Willy Brandt, der vor genau 45 Jahren erstmals zum Kanzler gewĂ€hlt wurde. âIch wĂŒnsche allen, die dieses Haus betreten, dass sie vom Geist Willy Brandts erfasst werden, dass viele junge Menschen hier fröhliche und nachdenkliche Stunden miteinander verbringen, ĂŒber sich und ihre Geschichte und ĂŒber die anderen und ihre Geschichte im Nahostkonflikt etwas lernenâ, sagte Kerstin Griese.