Islamischer Religionsunterricht für muslimische Schüler

„Immer noch gibt es für den größten Teil muslimischer Schülerinnen und Schüler keinen ordentlichen islamischen Religionsunterricht an unseren Schulen“, stellte Kerstin Griese im Gespräch mit der Heilbronner Stimme fest. „Solange wir den nicht flächendeckend anbieten, ist es zwangsläufig, dass viele türkischstämmige Familien auf die Angebote der Ditib-Gemeinden zurückgreifen“, so die SPD-Abgeordnete.

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„Wir dürfen bei der jetzigen Zuwanderung die Fehler der sechziger Jahre nicht wiederholten. Religionsfreiheit ist ein bei uns gültiger Grundwert, den jeder Zuwanderer akzeptieren muss. Wenn wir diesen verfassungsmäßigen Grundwert ernst nehmen, können wir nichts verbieten, sondern müssen in einen deutschsprachigen Islam investieren.

Forderungen der CSU, die Finanzierung von Moscheegemeinden durch das Ausland gesetzlich zu untersagen, hält Kerstin Griese für falsch. Betroffen wären davon in erster Linie die dem türkischen Religionsamt unterstehenden Ditib-Gemeinden. „Ich bin bei diesem Thema grundsätzlich gegen Verbote, die im Rückkehrschluss auch die deutschen Auslandsgemeinden beträfen, die von der evangelischen oder katholischen Kirche finanziert werden“, sagte Kerstin Griese.

„Für eine gelingende Integration muss es zuerst Angebote geben.“ Glücklicherweise gebe es inzwischen deutsche Universitäten, die islamische Theologinnen und Theologen sowie Religionslehrerinnen und Religionslehrer ausbilden. „Das ist aber noch lange nicht genug“, meint die religionspolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, auch wenn die Bundesländer schon dabei seien, in verschiedenen Modellen Islamunterricht einzuführen. Je nach Bundesland gebe es zudem Modelle gemeinsamen Religionsunterrichtes, erläutert Kerstin Griese.