Bereits zum zwölften Mal hat Kerstin Griese zum Forum Ehrenamt in den Bundestag eingeladen und 45 BĂŒrgerinnen und BĂŒrger aus Niederberg und Ratingen waren gekommen. âDas Ehrenamt gibt einem selbst etwasâ, fasst Griese die Diskussion im Saal des Ausschusses fĂŒr Arbeit und Soziales zusammen.
âSie haben so schön gesagt, dass Sie mit einem LĂ€cheln nach Hause fahren, wenn sie Ihre ehrenamtliche TĂ€tigkeit hinter sich habenâ, freute sich die SPD-Abgeordnete ĂŒber die Begeisterung und das groĂe Engagement ihrer GĂ€ste, die im Sozialen, der Hospizarbeit, der Kultur, dem Umweltschutz und dem Sport verankert sind. Kerstin Griese hat in zwei GesprĂ€chsrunden mit den BĂŒrgerinnen und BĂŒrgern, die auch eine Plenardebatte auf der BesuchertribĂŒne erlebten, ĂŒber aktuelle gesellschaftspolitische Themen diskutiert und Fragen zur Arbeit des Bundestages beantwortet.In verschiedenen Arbeitsgruppen wurden wichtige Aspekte des bĂŒrgerschaftlichen Engagements kontrovers debattiert. AndrĂ© Haberland (Kinderschutzbund Ratingen) fasste die Diskussion zum VerhĂ€ltnis von Staat und Ehrenamt zusammen: âEs gibt Dinge, die staatlich sein mĂŒssen, etwa der Gesundheitsbereichâ, kritisierte er den RĂŒckzug des Staates beispielsweise aus der Altenpflege. Haberland forderte, die WertschĂ€tzung der sozialen Berufe zu verbessen. Gleichzeitig sprach er sich fĂŒr eine bessere Kooperation von Ehrenamtlichen mit den Behörden aus. Leider trĂ€fen die BĂŒrger zu oft auf HĂŒrden, wenn sie in der FlĂŒchtlingshilfe aktiv sind.
âMan kann nicht alles vom Staat verlangenâ, betonte Christel Blanke (Kantorei Velbert). Sie sprach fĂŒr die Arbeitsgruppe, die sich mit der Zukunft des sozialen Jahres auseinandersetzte. Sie forderte ein Pflichtjahr fĂŒr jeden jungen Menschen, gleichzeitig sollten diese aber die Chance haben, die die Projekte fĂŒr ihren sozialen Einsatz selbst aussuchen zu dĂŒrfen. Dazu gehöre auch ein Dienstjahr im Ausland oder das Engagement bei Feuerwehr und THW.
âFinanzielle Anreize braucht es nichtâ, sagte Hildegard Decker (Tafel fĂŒr Niederberg). Sie berichtet aus der Arbeitsgruppe, die ĂŒberlegte, wie das Ehrenamt attraktiver werden kann. Es mĂŒsse mehr getan werden, um Menschen mittleren Alters zu aktivieren. âDie Ehrenamtskarte muss mehr publik gemacht werden. Denn viele Leute wissen gar nicht, dass es sie gibtâ, sagte Decker.
Sehr beeindruckt waren die Ehrenamtlichen aus Ratingen und Niederberg von der Stadtmission, die im groĂen Umfang den Obdachlosen in der Hauptstadt hilft. Gespannt hörten sie Pfarrer Joachim Lenz zu, der beschrieb, mit welcher WertschĂ€tzung man den Menschen gegenĂŒbertrete, die am Rande der Gesellschaft leben. AnschlieĂend wurde der Gruppe die NotĂŒbernachtung gezeigt, die wĂ€hrend der kalten Monate den Wohnungslosen offen steht. AuĂerdem hat die Gruppe die GedenkstĂ€tte Hohenschönhausen besucht, die an das ehemalige Stasi-GefĂ€ngnis erinnert.