Die Schnelligkeit des parlamentarischen Alltags erlebt

Ein Praktiumsbericht von Raphael Hillus
Im Rahmen meines Jurastudiums an der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf hatte ich nach drei Semestern Studium die Möglichkeit, mein Verwaltungspraktikum im Bundestagsbüro von Kerstin Griese zu absolvieren: also an dem Ort, an dem die Gesetze, mit denen ich mich im Studium befasse, entstehen.

Griese HillusMein erster Praktikumstag begann mit einer Sitzungswoche, sodass ich direkt die Schnelligkeit des parlamentarischen Alltags erleben durfte und auch die nächsten Wochen sollten nicht weniger aufregend und spannend werden, denn innerhalb meines sechswöchigen Praktikums durfte ich vier Sitzungswochen miterleben.

Während meines Praktikums durfte ich eine Vielzahl von Aufgaben durchführen. Unter anderem fertigte ich Antwortentwürfe für Bürgeranfragen aus dem Wahlkreis an und half bei der Vorbereitung der Veranstaltung „Kerstin Griese trifft … Barbara Hendricks“, Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit, in Heiligenhaus mit. So war ich für die inhaltliche Recherche rund um das kontrovers diskutierte und im Wahlkreis sehr präsente Thema „Fracking“ zuständig. Ferner gehörte es zu meinen Aufgaben, die aktuelle Nachrichtenlage bzw. den aktuellen Pressespiegel zu sichten und für die von Kerstin betreuten Themengebiete relevante Presseartikel herauszusuchen.

Innerhalb der Sitzungswochen begleitete ich Kerstin Griese zu den Arbeitsgruppen und Ausschusssitzungen des Ausschusses für Arbeit und Soziales und durfte auch an Querschnittsarbeitsgruppen, beispielsweise zum Kampf gegen Rechtsextremismus oder zum Thema Israel teilnehmen. Spannend waren auch Anhörungen von Sachverständigen zu den Themen Frauenquote und zu einem möglichen Gesetz zum Schutz von Hinweisgebern in Unternehmen. Hierbei hatte ich die Möglichkeit mich mit den verschiedenen arbeitsrechtlichen Positionen der Sachverständigen zu beschäftigen. Aufgrund der hohen Anzahl an Sitzungswochen im Rahmen meines Praktikums konnte ich zudem auf der Besuchertribüne des Bundestags an mehreren Plenardebatten teilnehmen. Dabei hörte ich Diskussionen zu aktuellen, wichtigen und spannenden Themen, wie zu den Ausschreitungen bei der Eröffnung der EZB-Zentrale in Frankfurt, zum Ghettorentengesetz und zur ersten Bilanz des Mindestlohns. Über die Dauer meines Praktikums konnte ich so zwei Reden von Kerstin Griese live im Plenum mitverfolgen.

Ein anderer Bestandteil meines Praktikums war es, die Abgeordnete zu Veranstaltungen zu begleiten, was sich stets als eine sehr spannende und informative Aufgabe herausstellte. So durfte ich beispielsweise an einem parlamentarischen Abend der Lebenshilfe teilnehmen, einen jüdischen Jugendkongress besuchen und an einem Werkstattgespräch der Friedrich-Ebert-Stiftung zum Thema Sterbehilfe teilnehmen. Hierbei interessierte mich insbesondere die juristische Debatte um mögliche neue Gesetzesvorschläge, da wir das Thema Sterbehilfe im letzten Semester meines Studiums aufgearbeitet und diskutiert haben.

In Sitzungswochen besuchte ich zudem das wöchentlich stattfindende Netzwerktreffen, dem Zusammenschluss reformorientierter meist jüngerer MdBs in der SPD-Bundestagsfraktion. Im Rahmen dieser Treffen fanden interessante Vorträge mit anschließenden Diskussionen, unter anderem zu den Anschlägen auf das Satiremagazin Charlie Hebdo in Paris und zu einem möglichen neuen Einwanderungsgesetz, statt.

Neben der Arbeit im Büro gab es auch ein sehr gut organisiertes Praktikantenprogramm der SPD-Bundestagsfraktion, welches mit zahlreichen zusätzlichen Veranstaltungen mein Praktikum um spannende Erfahrungen bereicherte. Ich hatte zum Beispiel die Gelegenheit, an einem Treffen mit dem irischen Botschafter teilzunehmen und mit diesem über die Zukunft Europas zu diskutieren. Darüber hinaus besichtigte ich im Rahmen des Praktikantenprogramms das Willy-Brandt-Haus und durfte an einem Gespräch mit Thomas Oppermann, dem Fraktionsvorsitzenden der SPD-Bundestagsfraktion, und an weiteren Diskussionsforen unter anderem zur Bundeswehr und zur Finanzmarktkrise teilnehmen.

Insgesamt erlebte ich spannende sechs Wochen im Bundestag, die ich nicht missen möchte und zu denen Kerstin Griese und das tolle Team ihrem Bundestagsbüro wesentlich beigetragen haben. Ich wurde sehr freundlich aufgenommen und bei Fragen und Problemen hatte jeder stets ein offenes Ohr für mich.