âIn GroĂbritannien funktioniert der Mindestlohn hervorragendâ, fasst Kerstin Griese (SPD) ihre EindrĂŒcke von zahlreichen GesprĂ€chen in London zusammen. Alle Parteien, Arbeitgeber und Gewerkschaften seien sich in dieser Frage einig.
âSĂ€mtliche GesprĂ€chspartner haben die positiven Wirkungen des Mindestlohns hervorgehobenâ, sagt die Vorsitzende des Bundestagsausschusses fĂŒr Arbeit und Soziales. Sie war zusammen mit sechs Ausschusskolleginnen und -kollegen fĂŒr drei Tage nach England gereist. âDie britischen Experten raten: so wenig Ausnahmen wie möglichâ, berichtet Kerstin Griese. Das sei auch wichtig, um den Mindestlohn so gut wie möglich kontrollieren zu können. Sie kĂŒndigt an, dass ihr Ausschuss bei den Beratungen des Mindestlohngesetzes genau diese Hinweise berĂŒcksichtigen wird. âDie Lohnuntergrenze muss ausnahmslos fĂŒr alle Branchen geltenâ, unterstreicht Griese ihre Ăberzeugung. âDer Mindestlohn muss auch fĂŒr Erntehelfer, Taxifahrer und ZeitungsaustrĂ€ger geltenâ, Ă€rgert sie sich ĂŒber anderslautende VorstöĂe aus dem WirtschaftsflĂŒgel der CDU/CSU-Fraktion. âAlle, mit denen wir in London gesprochen haben, waren sich einig: Der Mindestlohn hat keine ArbeitsplĂ€tze gekostet, obwohl er gerade in wirtschaftlich schwĂ€cheren Zeiten stĂ€rker anstieg als der Durchschnittslohnâ, sagt die SPD-Sozialpolitikerin. âWir haben darĂŒber auch mit der Low Pay Commission diskutiert, deren Arbeitsweise erheblich zu dem Erfolg des britischen Mindestlohns beitrĂ€gt.â In diesem von Arbeitgebern, Gewerkschaften und Wissenschaftlern besetzten Gremium werde immer einstimmig entschieden, so Kerstin Griese. âDieser Konsens sollte ein Vorbild auch fĂŒr Deutschland sein.â