Zukunftsdiskussion: Gute Pflege fĂŒr alle

„Ältere Menschen, Behinderte, Demenzkranke, aber auch ihre Angehörigen und die vielen Menschen, die in der Pflege – zu oft schlechten Löhnen – arbeiten, brauchen mehr UnterstĂŒtzung, Anerkennung und Gehör“, unterstrich das Bundestagsmitglied Kerstin Griese. Sie hatte gemeinsam mit ihrem Abgeordnetenkollegen Peer SteinbrĂŒck zur Veranstaltung „Gute Pflege fĂŒr alle“ ins Ratinger Haus Salem eingeladen.

Auf dem Podium diskutierten die beiden SPD-Abgeordneten mit Sylvia Menke-Hollenberg, Pflegedienstleiterin der NeanderDiakonie, die aus den praktischen Erfahrungen der ambulanten Pflege berichtete und ĂŒber mangelnde FachkrĂ€fte klagte. In der Pflege werde mehr Zeit fĂŒr Menschen und eine angemessene VergĂŒtung gebraucht, so ihre Hauptforderungen.

Peer SteinbrĂŒck, Sylvia Menke, Kerstin Griese, Regina Schmidt-Zadel, JĂŒrgen Gohde

Peer SteinbrĂŒck, Sylvia Menke, Kerstin Griese, Regina Schmidt-Zadel, JĂŒrgen Gohde

Regina Schmidt-Zadel, Vorstand der Alzheimer Gesellschaft, wies auf die Bedarfe dementer Menschen hin. „Da muss sich noch viel Ă€ndern“, unterstrich sie, denn auch die KrankenhĂ€user seien darauf nicht eingestellt.

Peer SteinbrĂŒck berichtete von einer vorbildlichen Kombination eines Studentenwohnheims und eines Altenheims, das er unlĂ€ngst kennengelernt hat. Aus der Sicht des Kanzlerkandidaten sind mehr Mittel fĂŒr die Pflege notwendig. Die SPD sehe in ihrem Regierungsprogramm vor, den Beitrag fĂŒr die Pflegeversicherung zu erhöhen, sagte SteinbrĂŒck, um der zunehmende Anzahl PflegebedĂŒrftiger Rechnung zu tragen. Arbeitnehmer, die Angehörige pflegen, hĂ€tten oft Angst vor einer Auszeit. Ihnen mĂŒsste mit einem Anspruch auf RĂŒckkehr in den Beruf und Lohnersatz geholfen werden. DafĂŒr erhielt SteinbrĂŒck viel Zustimmung aus dem Publikum, beobachtete die Rheinische Post.

Kerstin Griese kĂŒndigte an, dass eine SPD-gefĂŒhte Regierung die pflegenden Angehörigen besser unterstĂŒtzen werde, die heute schon einen ganz wichtigen Anteil der Pflege leisten. „Auch das Engagement Ehrenamtlicher ist Ă€ußerst wichtig und unterstĂŒtzenswert, zumal es eine besondere QualitĂ€t in der menschlichen Zuwendung ist.“

JĂŒrgen Gohde, Vorsitzender des Kuratoriums Deutsche Altershilfe, machte deutlich, dass endlich ein neuer PflegebedĂŒrftigkeitsbegriff umgesetzt werden mĂŒsse. Er beklagte, dass vier Jahre verloren gegangen seien, in denen „nichts fĂŒr die Pflege getan wurde“. Er wies auf die Bedeutung der Kommunen hin, die Beratung vor Ort anbieten und generationenĂŒbergreifendes Wohnen unterstĂŒtzen sollten.