Stabwechsel: Parlamentarisches Patenschafts-Programm

Ein Jahr lang war der Ratinger Leon Schlingheider (17) als „junger Botschafter“ Deutschland im US-Staat Wisconsin. Jetzt wird er von Laura Gonzalez Paciello (15) aus Velbert abgelöst, fĂŒr die ebenfalls Kerstin Griese die Patenschaft ĂŒbernommen hat.

» WAZ Velbert: SchĂŒlerin reist als „Botschafterin“ in die USA

Leon Schlingheider, Patin Kerstin Griese, Laura Gonzalez Paciello.

Leon Schlingheider, Patin Kerstin Griese, Laura Gonzalez Paciello.

WĂ€hrend Schlingheider im 13.000-Einwohner-Örtchen Pewaukee die Highschool besucht hat, verbringt Gonzalez Paciello ihr USA-Jahr in der 78.000-Einwohner-Stadt Racine. Beide Orte sind keine 70 Kilometer voneinander entfernt. „Das ist ein großer Zufall fĂŒr ein Land, das so riesengroß ist“, sagte Kerstin Griese. Schlingheider konnte Gonzalez Paciello einiges ĂŒber Wisconsin erzĂ€hlen, als sie sich mit ihrer Patin Kerstin Griese trafen. „Ich bin dahin gekommen, und es war einfach ein Traum, ich kann es gar nicht anders beschreiben“, schwĂ€rmte der Ratinger SchĂŒler von seinen Erfahrungen. Pewaukee gehöre zwar nicht zu den reichsten StĂ€dten in den USA. Aber die Landschaft sei wie auf einer Postkarte. „Ich habe direkt an einem See gewohnt.“ Seine Gasteltern und zwei Gastschwestern und ein Bruder hĂ€tten ihn sehr freundlich aufgenommen.

Laura Gonzalez Paciello freut sich auf ihre Gastfamilie, die sie via Internet schon kennenlernen durfte. Ihre „Eltern auf Zeit“ seien beide Wissenschaftler und hĂ€tten viele Hobbys, unter anderem GemĂŒseanbau. Außerdem habe sie eine 14-jĂ€hrige adoptierte Gastschwester, die aus Korea stammt, freut sich die Velberterin, die in ihrer Freizeit gerne Gitarre spielt.

Sie reist wie ihr Ratinger VorgĂ€nger mit einem Stipendium des Parlamentarischen Patenschafts-Programms (PPP) in die USA. Kerstin Griese betonte, wie wichtig das gegenseitige Kennenlernen von jungen Amerikanern und Deutschen sei. Die Kenntnisse ĂŒber Deutschland seien in den USA gering. „Sie wissen Bescheid ĂŒber das Oktoberfest“, bestĂ€tigte Schlingheider, und manchmal noch ĂŒber Fußball. Griese fragte ihn, welche Erfahrungen er mit der Diskussion ĂŒber Donald Trump gemacht habe. Er habe MitschĂŒler gehabt, die in den Vorwahlen tatsĂ€chlich Trump gewĂ€hlt hĂ€tten, antwortete Leon Schlingheider. „Aber eigentlich ist Politik ein No-Go-Thema“, genauso wie ĂŒber Religion werde darĂŒber selten gesprochen. „Aber ich habe mit meinen Gasteltern darĂŒber geredet.“

Schlingheider hatte vor seinem Auslandsjahr die Friedrich-Ebert-Realschule absolviert und wird nun am CĂŒppers-Berufskolleg in Ratingen sein Fachabitur machen. Gonzalez Paciello geht auf das Velberter Nikolaus-Ehlen-Gymnasium, das sie nun fĂŒr die Highschool in Racine unterbricht. Amerikanische Schulen hĂ€tten einen ganz besonderen „School Spirit“, so Schlingheider, bei dem die UnterstĂŒtzung verschiedener Sportmannschaften große Bedeutung habe. Er habe Leichtathletik, Fußball und Gewichtheben gemacht. „Ich habe vor, ins Schwimmteam zu gehen“, sagte Gonzalez Paciello, auch weil Racine an einem der Großen Seen in den USA liegt. „Am 1. Januar springen allen in den Michigan Lake“, bereitete Leon Schlingheider seine Nachfolgerin auf einen trotz eisiger KĂ€lte verbreiteten Neujahrsbrauch vor. „Ich springe“, versprach Laura Gonzalez Paciello.

Parlamentarisches Patenschafts-Programm (PPP) 2017/18 »