Wie steht es um die Kultur in Zeiten von Corona? Kerstin Griese erkundigte sich bei der WĂŒlfrather Rockmusiker-Gemeinschaft (WĂŒRG) und dem Ratinger Kino, wie sie mit der Krise umgehen.
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Mit dem âFresh Air Clubâ setzt die WĂŒRG jetzt auf Freiluftveranstaltungen, erfuhr Griese. Aber mit Blick auf den Winter zeigte sich der Vorsitzende Matthias Freund pessimistisch. Denn Veranstaltungen in geschlossenen RĂ€umen werde es nach seiner Ăberzeugung nicht geben können. Auch der âFresh Air Clubâ sei nur ein beschrĂ€nkter Ersatz fĂŒr die sonst ĂŒblichen VereinsaktivitĂ€ten. âEs gab bisher vier Konzerte mit bis 100 SitzplĂ€tzen.â Es seien immer je zwei StĂŒhle mit 1,50 Meter Abstand zum nĂ€chsten Stuhlpaar aufgestellt worden. Die meisten Eintrittskarten wĂŒrden paarweise verkauft. âBei Einzeltickets bleibt ein Platz freiâ, erlĂ€uterte Freund das Konzept. âSo stellt man sich Rockmusik eigentlich nicht vorâ, kommentierte Kerstin Griese die auf Abstand bestuhlten Konzerte. âEs ist aber sehr gut, wenigstens das möglich zu machenâ, bedankte sie sich bei den BemĂŒhungen des Vereins und das groĂe Engagement. Rock stehe im âFresh Air Clubâ gar nicht im Mittelpunkt, schrĂ€nkte Freund ein. Auch wegen der Nachbarn prĂ€sentiere WĂŒRG in erster Linie Akustik-Musik. Am Zeittunnel, wo sich das WĂŒRG-Haus und die Open-Air-BĂŒhne befindet, gĂ€be es stikte LĂ€rmschutzauflagen, bestĂ€tigte Bettina Molitor, SPD-Mitglied im Kulturausschuss.
Griese sagte WĂŒRG zu, sie bei der Beantragung von Coronahilfen zu unterstĂŒtzen. Gewinn wolle der Verein mit den Konzerten eh nicht machen, sagte Freund. âWir wollen Kultur schaffen.â
Am Nachmittag fĂŒhrte die Sommertour zum Ratinger Kino, das mit dem Kinoprogrammpreis der Bundesregierung ausgezeichnet worden ist. Kerstin Griese freute sich gemeinsam mit den Lichtspiel-Betreiberinnen Gabriele Rosslenbroich und Margarete Papenhoff ĂŒber die soeben eingetroffene Nachricht. Der Preis, mit dem das âkulturell herausragende Jahresfilmprogrammâ gewĂŒrdigt wird, ist fĂŒr das Kino Ratingen mit 7.500 Euro dotiert. Und fĂŒr das Kinder- und Jugendfilmprogramm gibt es zusĂ€tzlich 2.500 Euro. âDiese Auszeichnung ist hoch verdientâ, gratulierte StaatssekretĂ€rin Griese und lobte das groĂe Engagement der Schwestern Rosslenbroich und Papenhoff.Das Preisgeld helfe dem Kino sehr, sagte Margarete Papenhoff. Denn nach drei Monaten SchlieĂung bleiben weiterhin viele PlĂ€tze frei. âJedes der beiden Kinos hat 66 PlĂ€tzeâ, erlĂ€uterte Gabriele Rosslenbroich. âWir dĂŒrfen jeden Platz besetzen, was wir aber nicht tunâ, stellte sie klar, dass sie den Gesundheitsschutz sehr ernst nimmt. Zwischen PĂ€rchen und Gruppen werde immer ein Platz freigelassen.
âWir haben in einer Woche so viele Besucher wie frĂŒher an einen Tagâ, beschrieb Papenhoff die Situation. GlĂŒcklicherweise kĂ€me das am Marktplatz gelegene Kino mit der Soforthilfe, einem Ein-Prozent-Kredit der KfW und dem soeben erhaltenen Preisgeld ĂŒber die Runden. âDas hat uns sehr geholfen.â Kerstin Griese freute sich ĂŒber diesen Dank an die Politik. âEs ist gut, zu sehen, dass die vom Bund auf den Weg gebrachten Coronahilfen vor Ort tatsĂ€chlich ankommenâ, sagte die Ratinger SPD-Abgeordnete, die sich immer sehr gerne Filme in dem kleinen Kino anschaut.
âSchlimm ist, dass wir keine Ware habenâ, sagte Margarete Papenhoff. Denn die Verleiher wĂŒrden viele bereits fertige Filme zurĂŒckhalten, weil sie Angst vor niedrigen Zuschauerzahlen haben. â,Contraâ, der Film von Sönke Wortmann, der ja aus Ratingen kommt, ist auf Januar verschoben wordenâ, nannte sie ein Beispiel.