„Heute liegt der Friedhof in Breitscheid, historisch gehörte er aber zur jüdischen Gemeinde von Kettwig vor der Brücke“, erklärte Helmut Neunzig bei der Begehung des jüdischen Friedhofes am Blomericher Weg. Kerstin Griese hatte ihn eingeladen, um diese Station ihrer Sommertour mit seinem umfangreichen Wissen zu begleiten.
Griese ist selbst Historikerin und hat zur jüdischen Geschichte geforscht. Umso wichtiger ist ihr, diese Orte des Erinnerns kennen zu lernen.Helmut Neunzig hat zusammen mit Hanna Eggerath von 2004 bis 2010 ehrenamtlich die Geschichte des Friedhofs erforscht und sogar 2014 ein Buch dazu veröffentlich. Kerstin Griese, die den jüdischen Friedhof im Rahmen ihrer Sommertour besuchte, war beeindruckt vom guten Zustand des Friedhofs und der Forschungsarbeit, die dazu betrieben wurde. „Der älteste Stein ist von 1786“, antwortete Neunzig auf die Frage von Griese, seit wann es den Friedhof gebe. Von 44 Grabsteinen hätten Hanna Eggerath und er 38 Grabsteine identifizieren können.
Der Historiker und Leiter der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf, Bastian Fleermann, sagte, dass die Grabsteine überwiegend in hebräischer Schrift seien. Ab zirca 1850 seien auch mehr deutsche Inschriften verwendet worden, um sicherzustellen, dass die Nachkommen die Grabbeschriftungen lesen können. Inna Goudz, Geschäftsführerin des Landesverbands der Jüdischen Gemeinden, war zusammen mit dem Vorsitzenden, Oded Horowitz, ebenfalls beim Besuch des Jüdischen Friedhofes vor Ort. Beide sind dankbar für dieses Bürgerengagement. „Unsere Arbeit lebt von Menschen wie Helmut Neunzig, die zum Erhalt der Informationen und Erinnerungen ermöglichen“, so Goudz.
Kerstin Griese möchte das Vorhaben unterstützen, dass vor dem Friedhof eine Informationstafel aufgestellt wird, damit vorbeilaufende Spaziergänger und Radfahrer diesen ausstrahlungskräftigen Ort auch einordnen können. Helmut Neunzig widmet sich schon dem nächsten Projekt gewidmet: nun erforscht er den jüdischen Friedhof in Gerresheim.