Die dritte Sommertour-Etappe bedeutet fĂŒr Kerstin Griese nur ein kurzer Weg. Zuerst ist sie bei der Teilhabeberatungsstelle des Vereins zur Förderung der Inklusion (Vibra), anschlieĂend besichtigt sie einen Neubau der Wohnungsgenossenschaft Ratingen (WoGeRa).
âEs ist das erste Mal, dass Menschen mit Behinderung die Beratung selbst durchfĂŒhrenâ, sagt Kerstin Griese bei der Vibra. 500 ergĂ€nzende unabhĂ€ngige Teilhabeberatungsstellen (EUTB) habe ihr Ministerium jetzt eingerichtet. Eine dieser Stellen gebe es jetzt auch in ihrer Heimatstadt Ratingen, freut sich die SozialstaatssekretĂ€rin. Die Beratungsarbeit ist bereits angelaufen, die offizielle Eröffnung ist im September.âMein Eindruck ist, dass andere Fragen gestellt werdenâ, sagt Sabrina Gallucci, die als so genannte âPeer Councelorinâ bei der Vibra arbeitet. Wenn Menschen mit Behinderung beraten, sei das viel persönlicher, âes wird konkreter gefragtâ, so Gallucci. âDie EUTB sind die Lotsen im System, zu dem auch noch viele andere UnterstĂŒtzungseinrichtungen und Organisationen gehörenâ, unterstrich Kerstin Griese. FĂŒr sie ist die Umsetzung des noch recht neuen Bundesteilhabegesetzes ein Schwerpunkt ihrer Arbeit. DafĂŒr sei die Teilhabeberatung ein wichtiger Baustein, so Griese. AuĂerdem gehe es darum, Behinderte in Arbeit zu bringen. âMenschen mit Behinderung sind meistens besser qualifiziert als andere Arbeitslose.â Da mĂŒssten die Betriebe gezielter angesprochen werden.
âEs wĂ€re toll, wenn Sie in den NachbarstĂ€dten des Kreises Mettmann auch Beratung anbieten könnenâ, begrĂŒĂt Kerstin Griese den langfristigen Plan, auch dezentral Termine zu organisieren. ZunĂ€chst werde aber die Arbeit in Ratingen anlaufen, sagt die Beratungsstellenleiterin Karin Keune, die mit viel Elan in die Zukunft schaut.
âWohnen ist die soziale Frage der Zukunftâ, sagt Kerstin Griese. Bei der WoGeRa erkundigt sie sich nach Konzepten fĂŒr bezahlbaren Wohnraum. âWir sind kein Freund davon, Altes abzureiĂenâ, erlĂ€utert Volkmar Schnutenhaus die Idee, die hinter der WoGeRa steckt. Die Genossenschaft habe 2000 Wohnungen im Bestand, darunter auch Wohnungen aus dem GrĂŒndungsjahr 1908. GeschĂ€ftsfĂŒhrer Schnutenhaus ist froh, vieles zu sehr gĂŒnstigen Quadratmeterpreisen vermieten zu können.Kerstin Griese, Volkmar Schnutenhaus sowie die Landtagsabgeordnete Elisabeth MĂŒller-Witt haben sich an der PhilippstraĂe getroffen, um sich das neueste Wohnhaus der WoGeRa anzuschauen. âFĂŒr die Ă€lter werdende Gesellschaft ist es wichtig, dass barrierefreier Wohnraum entstehtâ, lobt Griese das Konzept des Neubaus. Sie erkundigt sich, ob die Genossenschaft Programme anbiete, bei der Ă€ltere Menschen und junge Familien ihre Wohnung tauschen. âWir machen das, wenn die Mieter auf uns zukommenâ, bestĂ€tigt Schnutenhaus die Möglichkeit, im Alter in eine kleinere Wohnung zu wechseln.
âDas Gut Wohnen ist mehr als ein Wirtschaftsgutâ, betont der GenossenschaftsgeschĂ€ftsfĂŒhrer. Kerstin Griese machen die in StĂ€dten wie Ratingen an vielen Stellen steigenden Mieten groĂe Sorgen. âDa ist auch die Politik gefragt. Denn Wohnen darf fĂŒr die Menschen nicht unbezahlbar werden.â