Neviges: 23 Gräber erzählen eine Geschichte

Im Rahmen des Sommerprogramms der ‎Velberter SPD‬ hat Kerstin Griese eine Gruppe interessierter Bürgerinnen und Bürger zum alten jüdischen Friedhof in Neviges geführt. „Oberhalb von Kuhlendahl wurde dieser Friedhof von 1791 bis 1929 genutzt“, wusste Griese zu berichten.

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„23 Grabsteine mit deutschen und teilweise auch hebräischen Inschriften sind noch erhalten.“ Außerdem seien auf dem Friedhof 30 russische Zwangsarbeiter aus dem Zweiten Weltkrieg in einem Massengrab begraben worden. „Die jüdischen Bürger in Velbert, Neviges und Langenberg gingen in die Synagoge in Elberfeld beziehungsweise in Hattingen, aber es gab zeitweise auch eigene Betsäle in Privathäusern in Langenberg und Velbert-Mitte“, sagte die studierte Historikerin Kerstin Griese. „1938 wurden sechs jüdische Männer nach der Pogromnacht in das KZ Dachau verschleppt, etwa 30 Menschen konnten in die Emigration flüchten, viele wurden in den Vernichtungslagern ermordet. Heute erinnern der Nathan-Platz in Langenberg, 40 Stolpersteine und eine Gedenkstele am Nordpark an die Juden in Velbert.“

Der Theologe Frank Overhoff habe in „Biografischen Notizen“ die Namen und Daten Velberter Juden in einem Buch zusammen getragen. „Trotz Regen hat der Friedhof uns mit seiner Ausstrahlung und seinen Grabsteinen, auf denen man die Lebensdaten noch gut lesen kann, sehr beeindruckt“, sagte Griese nach der Führung.