Griese auf der Leinwand

Kerstin Griese trifft … Peter Wensierski

Die Bundestagssitzung hatte länger gedauert und hat verhindert, dass Kerstin Griese rechtzeitig nach Heiligenhaus kommen konnte. Per Videoschalte meldete sich die Abgeordnete aus Berlin, um „Kerstin Griese trifft … Peter Wensierski“ zu eröffnen und den Gast zu begrüßen.

Griese, Wensierski

„Uns verbindet einiges“, sagte Griese. „Als kirchlich engagierte Jugendliche habe ich beim Besuch einer DDR-Partnergemeinde Peter Wensierskis Buch über die Friedensbewegung hinübergeschmuggelt.“ Kerstin Griese bedauerte es sehr, nicht persönlich im Museum Abtsküche zu sein, um mit Wensierski über dessen jüngstes Buch „Jena-Paradies“ zu sprechen. „Geschichte ist anschaulich und lebendig und wirkt bis heute“, sagte Griese.

Peter Wensierski stimmte ihr zu: „,Jena-Paradies‘ ist immer noch aktuell. Es geht um den Wert der Demokratie.“ Denn im Buch erfahre man, was geschieht, wenn es keine Demokratie gibt. Wensierski, geboren 1954, ist in Heiligenhaus aufgewachsen. „Die Jugendlichen in Jena haben dieselbe Musik gehört, wie wir in den Siebzigern. Sie haben vielleicht dieselben Träume gehabt.“

Wensierski erzählt in seinem Buch über die DDR-Opposition in Jena und den damals 23-jährigen Matthias Domaschk, der 1981 im Stasi-Gefängnis gestorben ist. „Das war eine Generation, die nicht in die Fußstapfen ihrer Eltern treten wollten. Die wollten sich alle Freiheiten nehmen.“ Peter Wensierski, der dem gespannt zuhörenden Heiligenhauser Publikum aus seinem Buch vorlas und dazu Fotos zeigte, hatte dafür umfangreich recherchiert. Er hatte mit 200 Menschen gesprochen, um den Tod von Domaschk aufzuklären.

Wensierski

Die DDR sei ein Land gewesen, das sich nach außen sehr sozial gegeben hat. „In der Wahrheit war es hinter den Kulissen ein gewalttätiges System, was viele DDR-Bürger damals gar nicht mitbekommen haben. Wer nicht für uns ist, der ist gegen uns. Es gab 200.000 politische Gefangene in der DDR“, so Wensierski. „Die DDR war zwar keine Diktatur mit einem Diktator. Es war eine Parteidiktatur. Parteisekretäre waren die Diktatoren auf allen Ebenen, die konnten das Leben der Menschen bestimmen.“ Abschließend sagte Peter Wensierski in der Diskussion mit dem Publikum: „Das Buch zeigt, was es bedeutet, wenn demokratische Rechte abgebaut werden.“

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Time limit is exhausted. Please reload the CAPTCHA.