Heil, Griese

Kerstin Griese trifft â€Š Hubertus Heil

„Mir kommt das Ganze manchmal wie eine Sturmflut vor“, sagte Arbeits- und Sozialminister Hubertus Heil ĂŒber die Corona-Pandemie. Zuerst habe man Leben und wirtschaftliche Existenzen akut retten mĂŒssen. Und nach dem RĂŒckgang der Flut gehe es darum, wiederaufzubauen, erlĂ€uterte Heil als Gast der LiveĂŒbertragung von „Kerstin Griese trifft â€Šâ€œ aus dem Bundestag.

„Wir schaffen es besser als andere LĂ€nder, dass Jobs erhalten bleiben“, sagte Kerstin Griese. „Ein wichtiges Element ist die Kurzarbeit.“ In den USA seien 47 Millionen Jobs verschwunden, ergĂ€nzte Hubertus Heil. „Gemessen daran schlagen wir uns relativ wacker.“ Sechseinhalb bis sieben Million Menschen seien in Kurzarbeit, die „unsere stabilste BrĂŒcke ĂŒber ein tiefes wirtschaftliches Tal“ sei. „Kurzarbeit ist verdammt teuer, aber Massenarbeitslosigkeit wĂ€re natĂŒrlich teurer“, sagte der Minister. Kerstin Griese erzĂ€hlte, dass dadurch sehr viel Arbeit bei den Arbeitsagenturen entstanden sei. „Bei uns im Kreis Mettmann haben sie das Personal fĂŒr die Kurzarbeit verzehn- bis vervierzehnfacht“, so die SozialstaatssekretĂ€rin.

Heil, Griese„Wir haben drei PrioritĂ€ten gehabt: ArbeitsplĂ€tze sichern, soziale HĂ€rten abzufedern, Arbeitsschutz zu organisieren“, berichtete Heil. In solche Zeiten der Anspannung sehe man, was auch schon vor der Pandemie nicht in Ordnung war. Manche wĂŒrden erst jetzt die Bedeutung von systemrelevanten Berufen, von Kassiererinnen, Altenpflegehelferinnen oder Lagerarbeitern erkennen, nannte Heil ein Beispiel. „Wir mĂŒssen im Guten wie im Schlechten die richtigen Konsequenzen aus der Corona-Krise ziehen.“

Kerstin Griese hat tolle Beispiele von Nachbarschaftshilfe erlebt, wo in HĂ€usern, in denen es anonym zuging, die Menschen sich kennengelernt haben und fĂŒr die alten Leute eingekauft haben. „Da hat sich die gute Seite unserer Gesellschaft gezeigt. Gleichzeitig sind schlimme rassistische, antisemitische Verschwörungstheorien entstanden“, gab sie zu Bedenken.

Sehr viele Fragen an Kerstin Griese und Hubertus Heil waren vor und wĂ€hrend der Veranstaltung eingegangen, von denen eine Reihe direkt beantwortet werden konnten. „Es ist nicht nur Ausbeutung von Menschen, was schon schlimm genug ist“, sagte Heil zum Thema Fleischindustrie, „sondern es ist ein allgemeines Gesundheitsrisiko geworden“. Griese nannte die ZustĂ€nde „moderne Sklaverei“. Es sei jetzt an der Zeit, aufzurĂ€umen, und Griese und Heil sind entschlossen, es zu tun. „Wir werden in dieser Branche Leiharbeit und WerkvertrĂ€ge verbieten“, so der Minister.

„Es geht um Menschen, die einen Lebtag gearbeitet haben, vor allem Frauen“, beantwortet Heil eine Frage zur soeben verabschiedeten Grundrente. Sie sei ein Baustein im Kampf gegen die Altersarmut. „Wir haben damit einen Meilenstein geschafft“, ergĂ€nzte Griese. Die BĂŒrgerinnen und BĂŒrger werden keine Arbeit damit haben, sich ihre Grundrente auszurechnen, kĂŒndigte sie an. Man werde sie bekommen, ohne einen Antrag zu stellen. „Wir klĂ€ren in einem automatischen Abgleich zwischen Rentenversicherung und Finanzamt, wem die Grundrente zusteht“, sagte der Minister. „Wir lassen die Daten zwischen die Behörden laufen und nicht die Menschen zu den Ämtern laufen“, beschrieb Hubertus Heil seine Idee eines modernen Sozialstaats. Mehrere BĂŒrgerinnen und BĂŒrger, die sich vor und wĂ€hrend der im Internet live ĂŒbertragenen Veranstaltung gemeldet haben, hatten Hubertus Heil und Kerstin Griese fĂŒr die EinfĂŒhrung der Grundrente gedankt.

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