Kerstin Griese trifft 
 Guntram Schneider

„Vom Werkzeugmacher zum Minister“, so stellte Kerstin Griese ihren Gast Guntram Schneider vor, der zu ihrer GesprĂ€chsreihe „Kerstin Griese trifft 
“ gekommen war. Die WĂŒlfrather Bundestagsabgeordnete und der Gewerkschafter Schneider, der bis zum letzten Jahr Landesarbeitsminister war, sprachen im Kaffee+Kunst ĂŒber wichtige Themen des Arbeitsmarktes und der Sozialpolitik.

» Rheinische Post WĂŒlfrath: Vom Handwerker zum Minister
» taeglich.ME: Die Mehrheit der Menschen will arbeiten

Griese SchneiderGriese SchneiderschneiderGriese„Wir bringen gerade ein Gesetz auf den Weg, das Leiharbeit und WerkvertrĂ€ge regeln soll“, sagte Kerstin Griese. „Das Gesetz war fertig, es war sehr gut. Doch die CSU hat es in letzter Minute blockiert“, Ă€rgert sie sich. „Es gab auch in WĂŒlfrath FĂ€lle, bei denen halbe Belegschaften entlassen und durch Leiharbeit ersetzt wurden“, begrĂŒndete sie die Notwendigkeit der von Andrea Nahles vorgelegten gesetzlichen Regelung. „Es geht auch darum, dass feste unbefristete BeschĂ€ftigte durch Werkvertragler ersetzt worden sind“, ergĂ€nzte Guntram Schneider. „Immer noch verdienen Frauen 22 Prozent weniger als MĂ€nner.“ Das liege auch an den BeschĂ€ftigungsformen, weil Frauen seltener den Stammbelegschaften angehören.

„Die Mehrheit der Menschen will arbeiten“, dringt der IG Metaller und Ex-DGB-Landeschef Schneider auf ein entschlossenes Vorgehen gegen die Langzeitarbeitslosigkeit. Kerstin Griese stimmte ihm uneingeschrĂ€nkt zu und verwies auf das neue Programm des Bundes, Langzeitarbeitslose gezielt zu unterstĂŒtzen. „Auch dann, wenn sie in einen Job gekommen sind, brauchen diese Menschen noch Betreuung“, beschreibt sie eine Aufgabe dieses Brogramms. Damit sollen gerade auch Alleinerziehende angesprochen werden. „Es ist wichtig, dass Kinder morgens erleben, dass die Eltern zur Arbeit gehen“, betonte Griese. „Noch besser wĂ€re ein großes Programm fĂŒr den sozialen Arbeitsmarkt“, waren sich Griese und Schneider einig. „Denn alles ist besser, als den ganzen Tag nichts zu tun zu haben“, so die Vorsitzende des Bundestagsarbeitsausschusses.

„Die letzten 200 Jahre sind eine Geschichte der Zuwanderung und der Integration“, sagte Guntram Schneider zu der Situation im Land, das gerade einen großen Zustrom von Menschen erlebt. „Die Arbeitswelt ist der Bereich, in der die Integration am besten funktioniert. Gerade die Jungen mĂŒssen wir sehr schnell in Arbeit bringen. Das wird kompliziert“, rĂ€umte Schneider ein, schließlich seien nicht alle FlĂŒchtlinge Akademiker, da seien genauso auch Analphabeten dabei. „Aber man kann das schaffen“, ist Schneider optimistisch, ohne „etwas kleinzureden“. Die Sprachkurse seien das A und O, ergĂ€nzte Kerstin Griese. „Die Erfahrung zeigt, dass der Sprachkurs am grĂŒnen Tisch nicht so viel bringt wie der zusammen mit Kolleginnen und Kollegen. Es kommen viele junge Menschen zu uns, die unbedingt jetzt arbeiten wollen.“ Wichtig sei es, dass sie auch bereit sind, eine Ausbildung zu machen.

„Wir brauchen eine breite sozial- und arbeitsmarktpolitische Offensive“, unterstrich Guntram Schneider, „um eine Spaltung der Gesellschaft abzuwenden“. „Zum GlĂŒck haben wir das Geld, um dieses fĂŒr den sozialen Zusammenhalt auszugeben“, verwies Kerstin Griese auf die gute Haushaltslage im Bund. Schneider und Griese unterstĂŒtzten Sigmar Gabriels Vorschlag, gerade jetzt mehr in die Zukunft zu investieren.