âDas politische Klima hat sich verĂ€ndert, es ist rauer gewordenâ, sagte Justiz-StaatssekretĂ€r Christian Lange (SPD) bei âKerstin Griese trifft âŠâ in Ratingen. Kerstin Griese, die örtliche SPD-Bundestagsabgeordnete, hatte ihn zum Thema âSoziale Medien, Fake News und Hassbotschaftenâ eingeladen.
âEs wird immer mehr mit Falschnachrichten gearbeitetâ, erinnerte Griese an den Wahlkampf in den USA. Sie fragte Christian Lange nach dem am gleichen Tag vom Justizministerium vorgestellten Gesetz gegen Hetze in den sozialen Medien. âEs geht um Meinungsfreiheit contra Persönlichkeitsschutzâ, erlĂ€uterte Lange, der darauf hinwies, dass das neue Gesetz keinerlei neue StraftatbestĂ€nde aufstelle. âDer gleiche MaĂstab, den Sie bei einer Diskussion in diesem Raum anlegen, der gilt auch im Internet.â Eine Beleidigung oder ein nationalsozialistisches Symbol sei ĂŒberall verboten. âEgal ob online oder offline, deutsches Recht gilt ĂŒberall. Das ist keine Zensurveranstaltung. Die Meinungsfreiheit ist ein hohes Gutâ, sagte der Parlamentarische StaatssekretĂ€r dem Publikum im Ratinger BĂŒrgerhaus.Schon heute könne man sich wehren, man könne Inhalte melden oder auch eine Strafanzeige stellen, so Christian Lange. âEs ist möglich zu reagieren, und jeder ist dazu aufgerufen.â Kerstin Griese sagte: â39 Prozent der gemeldeten strafbaren Inhalte hat Facebook gelöscht, aber nur 33 Prozent innerhalb von 24 Stunden. Warum nicht mehr, und warum dauert es oft zu lange?â, fragte sie, âdenn die Inhalte verbreiten sich im Internet rasend schnellâ.
âWir brauchen ein wirksames Beschwerdeverfahrenâ, erlĂ€uterte Christian Lange das neue Gesetz. âOffensichtlich strafbare Inhalte, zum Beispiel Hakenkreuze, mĂŒssen innerhalb von 24 Stunden gelöscht sein.â Bei schwierigeren Themen, wozu man etwa die Rechtsprechung kennen muss, hĂ€tten die Plattformen sieben Tag Zeit. Und die Nutzer, die das gemeldet haben, seien regelmĂ€Ăig ĂŒber den Stand des Verfahrens zu informieren.
âEs ist nur ein kleiner Schritt vom Wort zur Tatâ, begrĂŒndete Lange die Notwendigkeit einer Gesetzgebung. Mehr als 1000 gewaltsame Ăbergriffe auf FlĂŒchtlingsheime habe das Bundeskriminalamt innerhalb eines Jahres gezĂ€hlt, sieht der deutliche ZusammenhĂ€nge.