âDas deutsch-polnische Abkommen, das jetzt auch in Polen lebenden GhettoĂŒberlebenden eine Ghettorente ermöglicht, ist ein ĂŒberfĂ€lliger Schrittâ, sagte Kerstin Griese in der Bundestagsdebatte. âDamit setzen wir ein weiteres kleines Zeichen, dass wir ihr in den Ghettos erlebtes Leid und ihre Rechte aus der Arbeit in den Ghettos, fĂŒr die sie perfiderweise RentenversicherungsbeitrĂ€ge zahlen mussten, anerkennen.â
Der Bundestag hatte das Ghettorentengesetz dahingehend verĂ€ndert, dass die Renten nun rĂŒckwirkend bis 1997 ausgezahlt werden können. âLeider konnten von dieser GesetzesĂ€nderung im letzten Sommer nicht automatisch auch die in Polen lebenden Ghettorentenberechtigten profitierenâ, sagte Griese, âdenn das deutsch-polnische Sozialabkommen von 1975 regelt, dass der Wohnsitzstaat eine Rente auch aus den Zeiten zahlen muss, die in einem anderen Staat verbracht wurden.â Dies sei aus Sicht der Bundesregierung und des Parlamentes unbefriedigend gewesen, so dass in mehreren Treffen âunter Hochdruckâ eine Lösung fĂŒr die Betroffenen erarbeitet wurde, die in einem deutsch-polnischen Abkommen mĂŒndete. Griese bedankte sich bei Andrea Nahles, StaatssekretĂ€rin Gabriele Lösekrug-Möller und insbesondere bei Marek Bucior fĂŒr die schnelle Umsetzung. Bucior, StaatssekretĂ€r im polnischen Arbeits- und Sozialministerium, verfolgte die Plenardebatte auf der BesuchertribĂŒne.
âAngesichts des Unrechts, das in den Ghettos stattfand, ist es schlimm, dass es so lange gedauert hat, bis die Ghettorenten ausgezahlt werdenâ, sagte Kerstin Griese. âFĂŒr viele Menschen gerade in Osteuropa und in Israel bedeutet die Zahlung der Ghettorenten eine echte kleine Erleichterung ihrer Lebensbedingungen.â