âDamit wird eine rasche und unbĂŒrokratische Auszahlung der Ghettorenten an die Menschen sichergestellt, die wĂ€hrend des Nationalsozialismus zu unmenschlichen Bedingungen gearbeitet habenâ, freut sich Kerstin Griese ĂŒber einen Beschluss der Bundesregierung.
âBereits 2002 hatte der Bundestag beschlossen, den in den Ghettos beschĂ€ftigten Personen Renten ab dem Jahr 1997 zu zahlenâ, erinnert sich die Sozialausschussvorsitzende des Bundestages. âDas Verfahren hat sich aber als sehr unbefriedigend fĂŒr die Betroffenen herausgestellt. Bis 2009 waren rund 90 Prozent der AntrĂ€ge abgelehnt wordenâ, so Griese.
Erst 2009 habe das Bundessozialgericht mit einer verĂ€nderten Rechtsprechung bewirkt, dass mehr Renten ausgezahlt werden können. âAllerdings galt fĂŒr die Antragsteller bislang eine RĂŒckwirkungsfrist von nur vier Jahren, die dazu fĂŒhrte, dass Renten erst ab dem Jahr 2005 gezahlt wurden, wenn auch dann â aufgrund des spĂ€teren Rentenzugangs â mit ZuschlĂ€gen. Das empfanden die Betroffenen als groĂe Ungerechtigkeitâ, weiĂ Kerstin Griese.
Die SPD-Abgeordnete begrĂŒĂt es, dass endlich eine Lösung gefunden wurde, die den sehr alten Menschen konkret hilft. âMit dem Wegfall der Ausschlussfrist von vier Jahren und des Stichtages können in Zukunft alle ehemaligen GhettobeschĂ€ftigten ihre Renten ab Juli 1997 erhalten. Alle Betroffenen können einen Antrag stellen und zwischen zwei Optionen wĂ€hlen: Sie können entscheiden, ob sie eine Nachzahlung der Rente wĂŒnschen, aber eventuell mit geringeren ZuschlĂ€gen oder ob sie stattdessen die bisherige Rente mit den bisherigen ZuschlĂ€gen, jedoch ohne weitere Nachzahlung, behalten möchtenâ, erlĂ€utert Griese den Kabinettsbeschluss.
Dieser Vorschlag wird den Erwartungen der Betroffenen gerecht. Es ist wichtig, den Gesetzesentwurf möglichst rasch in dieser Form zu verabschieden, denn bei den Betroffenen handelt es sich um sehr alte Menschen, die zum Teil schon sehr lange darauf warten, dass ihnen endlich Gerechtigkeit widerfĂ€hrt. Die SPD-Bundestagsfraktion unterstĂŒtzt deshalb den Gesetzesentwurf von Ministerin Andrea Nahles voll und ganz.â