Bundesregierung ignoriert Jugendarbeitslosigkeit

Kerstin Griese wirft der Bundesregierung vor, die Jugendarbeitslosigkeit in Europa zu ignorieren. „Ein Großteil der jungen europäischen Generation wird auf die Wartebank geschoben“, erinnerte die SPD-Abgeordnete daran, dass 25 Prozent der Jugendlichen in der EU arbeitslos sind.

„In Spanien und Griechenland beträgt die Jugendarbeitslosigkeit sogar mehr als 50 Prozent“, sagte Griese am Rande eines Gesprächs des Bundestags-Europaauschusses mit Ralf Brauksiepe, dem Parlamentarischen Staatssekretär im Arbeitsministerium. Griese hielt dem CDU-Politiker vor, dass es die Bundesregierung an gesamteuropäischer Verantwortung fehlen lasse.

Kerstin Griese zeigte sich davon überzeugt, dass die erwerbslosen Jugendlichen das Potenzial hätten, „den wahrscheinlich wertvollste Beitrag zur Förderung des Wirtschaftswachstums zu leisten“. Stattdessen würden diese Möglichkeiten einfach verschenkt. Junge Menschen, die noch ihr ganzes Leben vor sich haben, könnten dieses noch nicht einmal selbst finanzieren, stellte Griese fest.

„Experten sprechen von einer verlorenen Generation. Spätestens hier sollten die Alarmglocken der Bundesregierung läuten“, betonte Griese, zuständige Berichterstatterin des SPD-Bundestagsfraktion im Europaausschuss. „Die Zeit zum Handeln ist schon lange da, bis jetzt ist aber bis auf Lippenbekenntnisse nichts passiert.“ Dabei habe der Europäische Rat schon im Juni 2012 auf Drängen von SPD und Grünen die Einführung einer „Jugendgarantie“ beschlossen. „Sie soll sicherstellen, dass jungen Menschen innerhalb von vier Monaten nach dem Verlassen der Schule oder erfolgloser Arbeitssuche eine qualitativ hochwertige Arbeitsstelle beziehungsweise eine Ausbildung oder ein Praktikum angeboten wird“, so Kerstin Griese. Die Bundesregierung poche jedoch allein darauf, das deutsche duale Berufsbildungssystem als „Paradebeispiel“ für Europa anzuführen. „Ohne Frage, unser System funktioniert gut, was sich unter anderem auch an der geringeren Jugendarbeitslosigkeit in Deutschland zeigt. Doch auch in Deutschland gibt es immer noch neun Prozent der Jugendlichen, die keine Arbeit finden und die aktive Unterstützung brauchen.“

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