âIch habe im Bundestag der Aufnahme offizieller Verhandlungen ĂŒber ein neues Griechenland-Hilfspaket zugestimmt. Diese Entscheidung ist mir nicht leicht gefallen, aber ich bin ĂŒberzeugt, dass sie notwendig istâ, erklĂ€rt Kerstin Griese.
âDenn ein unkontrollierter Staatsbankrott wĂŒrde noch höhere Kosten fĂŒr den deutschen Steuerzahler bedeuten und die wirtschaftliche StabilitĂ€t Gesamteuropas gefĂ€hrden. Die humanitĂ€re Situation in Griechenland ist mittlerweile so dramatisch, dass wir helfen mĂŒssen.â
Griese berichtet, dass sie in diesen Tagen viele Briefe, Mails und Facebook-BeitrĂ€ge aus ihrem Wahlkreis erhĂ€lt. âEinige stĂŒtzen mich in meinem Kurs. Viele ĂŒben aber Kritik, wobei bemerkenswert ist, dass diese sehr unterschiedlich ausfĂ€llt. Etwa die HĂ€lfte der Kritiker meint, wir gewĂ€hren Griechenland zu viel Hilfe. Und die andere HĂ€lfte der Zuschriften kritisiert mich, weil wir Athen zu wenig unterstĂŒtzen wĂŒrden.â
Kerstin Grieses Ăberzeugung ist, dass âin dieser fĂŒr die Menschen in Griechenland und die gesamte EuropĂ€ische Union gefĂ€hrlichen Situationâ keine Abenteuer gewagt werden dĂŒrfen. Deswegen lehnt sie die âGrexit-Gedankenspieleâ von Finanzminister Wolfgang SchĂ€uble genauso ab wie unverantwortliche Forderungen der von Links- und RechtsauĂenparteien gebildeten Regierung in Athen. âEs waren sozialdemokratische Politiker wie der niederlĂ€ndische Eurogruppenchef Jeroen Dijsselbloem und EU-ParlamentsprĂ€sident Martin Schulz, die in BrĂŒssel fĂŒr einen Kompromiss gesorgt haben, der einen trotz vieler Schwierigkeiten gangbaren Weg aufzeigtâ, unterstreicht Griese.
In der Vergangenheit seien viele Fehler gemacht worden, insbesondere von den unterschiedlichen griechischen Regierungen. âAber auch der reine Sparkurs war falsch, weil er die Wirtschaft gelĂ€hmt hat. Deswegen ist es jetzt wichtig, fĂŒr schnelle und spĂŒrbare Investitionen zu sorgen, damit die Wirtschaft in Griechenland wieder in Gang kommtâ, sagt Kerstin Griese.
Griechenland mĂŒsse klar sein, dass es die Hilfe nicht umsonst gibt und es sich um eine wirtschaftliche Gesundung und RĂŒckzahlung der Schulden mit aller Kraft bemĂŒhen muss. Es fehle an funktionierenden staatlichen Strukturen, am Kampf gegen Korruption und einer intakten Steuerverwaltung. âDas macht es schwer zu helfen, deshalb mĂŒssen wir VerĂ€nderungen einfordern, und sie mĂŒssen kontrolliert werden. Bisher gibt es in Griechenland kein soziales Sicherungssystem. Sehr viele Familien leben von einer kleinen Rente, Arbeitslosengeld oder Sozialhilfe gibt es nicht. Auch das muss sich Ă€ndern.â Das Land wolle sein Schicksal selbst meistern, ist Kerstin Griese ĂŒberzeugt. âGriechenland braucht jetzt Hilfe zur Selbstbehauptung statt dauerhafte Almosen.â