Es gehe um das Recht, eine Religion leben und ausĂŒben zu können, darum, seine Religion wechseln zu dĂŒrfen, und um die negative Religionsfreiheit, sagte Kerstin Griese in der Bundestagsdebatte ĂŒber die weltweite Lage der Glaubens- und Religionsfreiheit. âAuch das Nichtglauben muss selbstverstĂ€ndlich geschĂŒtzt und erlaubt sein.â
Religionsfreiheit habe zwei Dimensionen, âdie des Einzelnen, der seinen Glauben lebt, und die kollektive AusĂŒbung, zum Beispiel den Bau von GotteshĂ€usern. Dabei ist die Religionsfreiheit nicht abhĂ€ngig von der GröĂe der Gruppe, der diese Freiheit gewĂ€hrt wird, sie gilt immerâ, betonte die SPD-Fraktionsbeauftragte fĂŒr Kirchen und Religionsgemeinschaften.
Als besonders dramatisch bezeichnete Griese die Situation in den Gebieten, in denen der IS herrscht. âDer IS bedroht gleichermaĂen Schiiten, Jesiden und Christen alle, die in ihren Augen andersglĂ€ubig sind. Die Berichte ĂŒber Verfolgung, Vertreibung, Zerstörung von GotteshĂ€usern, Gefangenschaft und massenhafte Vergewaltigungen von MĂ€dchen und Frauen erschĂŒttern uns zutiefst.â
Insgesamt habe die Zahl der gewalttĂ€tigen Ăbergriffe zugenommen, fĂŒr deren BegrĂŒndung die Religion instrumentalisiert wird, wies Griese auf einen Bericht hin, den Heiner Bielefeldt, UN-Sonderberichterstatter fĂŒr Religions- und Weltanschauungsfreiheit vorgelegt hat. âEr hat deutlich gemacht, dass Religion nie die alleinige Ursache fĂŒr Konflikte ist.â Wichtig sei es, die Ursachen von Gewalt zu untersuchen, um Gewalt im Namen der Religion zu verhindern.
âEs geht darum, ein Leben in Toleranz und Respekt voreinander zu fĂŒhrenâ, sagte Griese. âEin gutes Miteinander der Religionen ist der SchlĂŒssel zum Frieden.â Sie sprach sich dagegen aus, Angehörige einer Religion zu Opfern und Angehörigen einer anderen Religion zu TĂ€tern zu machen. âReligionen dĂŒrfen nicht gegeneinander ausgespielt werden.â
Kerstin Griese lobte den seit 2013 vorliegenden ökumenischen Bericht zur Religionsfreiheit von Christen weltweit. âEr ist wichtig, weil es eine wissenschaftliche Ausarbeitung ist. In anderen Berichten werden eher populistisch Indizes und Rankinglisten dargestellt.â Griese sprach sich dafĂŒr aus, als âsinnvolle ErgĂ€nzungâ des ökumenischen Berichtes einen Bericht der Bundesregierung zu erstellen und begrĂŒĂte einen entsprechenden fraktionsĂŒbergreifenden Antrag.