âDie Vielfalt des freiwilligen Engagements ist ĂŒberwĂ€ltigendâ, sagte Kerstin Griese, nachdem ihr 46 ehrenamtlich Aktive aus Niederberg und Ratingen ihre TĂ€tigkeiten geschildert haben. âDas Spektrum reicht vom WĂŒlfrather Seniorenrat ĂŒber den Langenberger Dritte-Welt-Laden bis hin zur AWO Angerlandâ, freute sich die Bundestagsabgeordnete ĂŒber ihre GĂ€ste.
âDie meisten belassen es nicht bei einem Ehrenamt, sondern helfen an mehreren Stellen.â Bereits zum siebten Mal hatte Kerstin Griese zum Forum Ehrenamt Niederberg/Ratingen nach Berlin eingeladen. Im Mittelpunkt stand eine Tagung im Bundestag, bei der die Teilnehmenden im Saal des Ausschusses fĂŒr Arbeit und Soziales ĂŒber aktuelle gesellschaftspolitische Themen diskutierten. In drei Arbeitsgruppen ging es anschlieĂend um wichtige Fragen des bĂŒrgerschaftlichen Engagements.âDas Ehrenamt ĂŒbernimmt in groĂem MaĂe staatliche Aufgabenâ, berichtete Friedrich VoĂen ĂŒber die Diskussion in seiner Arbeitsgruppe. âDinge, die der Staat fordert, mĂŒsste er auch honorieren.â Dem Ehrenamt solle mehr Respekt entgegenbracht werden, sagte VoĂen, der sich unter anderem im Förderverein Cromford engagiert.
GĂŒnther Coen (FlĂŒchtlingshilfe Velbert) sprach sich im Namen der zweiten Arbeitsgruppe dafĂŒr aus, dass die Ehrenamtskarte in jeder nordrhein-westfĂ€lischen Stadt ausgegeben wird. Mit dieser Karte können freiwillig Aktive bei vielen öffentlichen und privaten Einrichtungen VergĂŒnstigungen nutzen. Gleichzeitig mĂŒsse deutlich gemacht werden, welche Qualifikationen man im Ehrenamt erwerben kann, unterstrich Coen.
Die Einstellung zum Ehrenamt sei erlernbar, berichtete Peter Busse (Freunde der Leichtathletik e.V.) aus seiner Arbeitsgruppendiskussion. âJugendliche werden ĂŒber die Möglichkeiten und Notwendigkeiten des Ehrenamtes nicht ausreichend informiert.â Angebote fĂŒr Freiwilligendienste sollten in gröĂerem MaĂe auch sozial benachteiligte Jugendliche erreichen.
âIch finde es beeindruckend, wie viele Menschen sich ehrenamtlich engagierenâ, sagte Kerstin Griese. âEs können und sollten aber noch mehr werden.â Sie regte an, noch mehr kleine und zeitlich begrenzte TĂ€tigkeiten anzubieten. âViele möchten sich nicht dauerhaft an einen Verein binden, wollen aber konkret helfenâ, betonte die SPD-Abgeordnete. Brigitte Ettlich von der Freiwilligenbörse Ratingen bestĂ€tigte diesen Eindruck. Sie schilderte, mit welchen Angeboten die BĂŒrgerinnen und BĂŒrger in die TĂ€tigkeiten vermittelt werden.
Das Tagungsprogramm umfasste den Besuch zweier Ehrenamtsprojekte in Berlin. Beim Technischen Hilfswerk wurde darĂŒber informiert, welche Aufgaben und Möglichkeiten der Katastrophenschutz bietet. Bei der Stadtmission besichtigte die Gruppe die NotĂŒbernachtung am Hauptbahnhof und erfuhr, welchen Herausforderungen die Obdachlosenhilfe gegenĂŒbersteht.
Zum Rahmenprogramm gehörten ein Besuch des ehemaligen Stasi-GefĂ€ngnisses Hohenschönhausen und eine Stadtrundfahrt. AuĂerdem lieĂ es sich Kerstin Griese nicht nehmen, ihre GĂ€ste durch den Bundestag zu fĂŒhren und ihnen die bewegte Geschichte des ReichstagsgebĂ€udes zu schildern.