Vor 30 Jahren wurde ich in Mannheim zum ersten Mal in den SPD-Parteivorstand gewĂ€hlt â damals war ich 28 Jahre alt. Nun endet meine Zeit im Parteivorstand.

Bochum 2003.
Als ich 1995 auf dem Mannheimer Parteitag anfing, war Helmut Kohl noch Bundeskanzler. Junge Menschen waren damals nur selten in politischer Verantwortung. Das jĂŒngste SPD-Vorstandsmitglied war 41 Jahre alt. Ich habe fĂŒr die Jusos kandidiert, um das zu Ă€ndern. Gleichzeitig habe ich im Interview mit dem Magazin der niederrheinischen Jusos gesagt: âJung sein allein ist noch kein Programm.â Ich habe aufgezĂ€hlt, was die SPD aus meiner Sicht fordern mĂŒsse, um Wahlen zu gewinnen: Die doppelte StaatsbĂŒrgerschaft einfĂŒhren, mit der nötigen Energiewende beginnen, eine Ăkosteuer einfĂŒhren, alternative Energien fördern, den schwarz-gelben Sozialabbau stoppen sowie Arbeits- und AusbildungsplĂ€tze schaffen.

Parteitag in Hamburg 2007: Die SPD beschlieĂt ihr noch heute gĂŒltiges Grundsatzprogramm.
Zu Beginn meiner Zeit im Bundesvorstand war ich Vorsitzende der Kommission âJugendâ und habe die Projektgruppe âAktivierung und Förderung junger Frauenâ geleitet, spĂ€ter auch das Forum âKinder und Familieâ und habe in verschiedenen Arbeitsgruppen und Kommissionen zur Arbeits-, Sozial- und Rentenpolitik mitgearbeitet. Ein Highlight war die Mitwirkung an der Entwicklung des Hamburger Grundsatzprogramms der SPD. Auch zum Thema Israel und PalĂ€stina habe ich mich ĂŒber all die Jahre engagiert und war als Parteivorstandsmitglied dabei, als das Willy-Brandt-Zentrum Jerusalem gegrĂŒndet wurde.

2013 in Leipzig: Sigmar Gabriel wird als SPD-Vorsitzender wiedergewÀhlt.
Als ich vor 25 Jahren in den Bundestag einzog, wurde gerade in der Familienpolitik der jahrzehntelange Stillstand durch einen tiefgreifenden gesellschaftlichen und kulturellen Wandel aufgelöst. Seither ist die Gesellschaft kinderfreundlicher geworden, da sich die Vereinbarkeit von Familie und Beruf verbessert hat. Als Vorsitzende des Familienausschusses des Bundestages habe ich gemeinsam mit SPD-Ministerinnen die Ganztagsgrundschulen, die Betreuung von unter DreijÀhrigen und das Elterngeld auf den Weg gebracht.
SpĂ€ter wechselte ich ins Themenfeld Arbeit und Soziales, wurde Ausschussvorsitzende im Bundestag und Parlamentarische StaatssekretĂ€rin. In dieser Zeit habe ich eng mit Andrea Nahles und Hubertus Heil zusammengearbeitet und freue mich nun, BĂ€rbel Bas zu unterstĂŒtzen. Auch hier hat die SPD vom Mindestlohn bis zu stabilen Renten und fĂŒr einen vorsorgenden Sozialstaat viel erreicht, worauf ich stolz bin.

Berliner Parteitag 2019: Die SPD bekommt eine Doppelspitze.
Seit 2008 engagiere ich mich als Sprecherin des AK Christinnen und Christen in der SPD. Denn mir ist wichtig, dass eine der Wurzeln der SPD, das Engagement aus dem Geist der Bergpredigt, auch in der heutigen Zeit eine Rolle spielt und fĂŒr die SPD fruchtbar gemacht wird â von ethischen Fragen bis zur FlĂŒchtlingspolitik.

Im PrÀsidium des Berliner Parteitags 2025.
Politik auf der Höhe der Zeit, Innovation und soziale Gerechtigkeit, Teilhabe fĂŒr alle Menschen, Gleichberechtigung sowie das Engagement gegen Rechtsextremismus, Antisemitismus und Rassismus sind und bleiben mir wichtig. Ich wĂŒnsche dem neuen Parteivorstand von Herzen alles Gute. GlĂŒck auf!