1. Mai: historisch und in Zukunft unser Tag der Arbeit

Am Anfang standen Ungerechtigkeiten, schlechte Arbeitsbedingungen und Arbeitszeiten von elf bis 13 Stunden täglich gegen die Arbeiterinnen und Arbeiter in den USA auf die Straßen gegangen sind. Mitte der 1880er haben die Gewerkschaften begonnen, dagegen zu protestieren und organisierten in zahlreichen Städten Protestmärsche und Arbeitsniederlegungen für den 1. Mai.

Dieses Datum gilt in den USA traditionell als Stichtag, an dem Verträge abgeschlossen und somit Arbeitsplätze und Wohnorte gewechselt werden, darum spricht man auch vom „Moving day“. Tausende von Arbeiterinnen und Arbeiter forderten, den Acht-Stunden-Tag in neue Verträge aufzunehmen. Dafür demonstrierten sie in den ganzen USA und begannen zu streiken. In Chicago explodierte am 4. Mai 1886 bei einer Versammlung auf dem zentral gelegenen Haymarket eine Bombe, 18 Menschen starben. Nach Schüssen von Polizisten kam zusätzlich noch eine unbekannte Zahl von Menschen ums Leben. Das Haymarket-Massaker gilt als Ursprung des 1. Mai als Kampftag der Arbeiterklasse.

Seit dem 1. Mai 1890 wird der 1. Mai in der ganzen Welt genutzt, um die Lage der Beschäftigten anzumahnen und sich für soziale Gerechtigkeit und Frieden einzusetzen.

Die SPD hat 1890 auf ihrem Parteitag in Halle beschlossen, den 1. Mai als dauerhaften „Feiertag der Arbeiter“ einzuführen. Der „Tag der Arbeiter“ blieb aber weiterhin umstritten. In der Weimarer Republik fühlten sich Arbeitgeber provoziert, da Arbeiterinnen und Arbeiter am 1. Mai häufig klassenkämpferische Parolen skandierten, die Arbeit niederlegten und sich öffentlich versammelten. Der 1. Mai wurde zunehmend zu einem symbolischen Datum, das die Nazis nach der Machtübernahme instrumentalisierten, um ihre vermeintliche Nähe zu den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zu demonstrieren. Nachdem sie den 1. Mai als arbeitsfreien Feiertag eingeführt hatten, besetzten sie am 2. Mai die Büros der freien Gewerkschaften und zerstörten die Gewerkschaftsarbeit im nationalsozialistischen Deutschland. Führende Gewerkschafter wurden unter Druck gesetzt, verfolgt, inhaftiert und ermordet. In den folgenden Jahren haben die Nazis den 1. Mai mit riesigen Aufmärsche für ihre propagandistischen Zwecke genutzt.

In der Bundesrepublik Deutschland haben die Länder den 1. Mai als gesetzlichen Feiertag wieder eingeführt. In der Verfassung Nordrhein-Westfalens ist der 1. Mai in Artikel 25 als „Tag des Bekenntnisses zu Freiheit und Frieden, sozialer Gerechtigkeit, Völkerversöhnung und Menschenwürde“ als gesetzlicher Feiertag festgelegt. Damit ist dieser wichtigste Tag der Arbeiterbewegung auch dem weltweiten Engagement für Frieden und Gerechtigkeit gewidmet.

Die Situation der Beschäftigten in Deutschland ist zum 1. Mai 2017 so gut wie seit vielen Jahren nicht mehr. Wir haben einen florierenden Arbeitsmarkt und in vielen Branchen werden Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer gesucht. Das gilt allerdings nicht für alle Beschäftigten und nicht für alle Regionen. Gute Arbeit und faire Arbeitsbedingungen für alle Menschen bleiben uns SozialdemokratInnen ein Herzensanliegen. Die SPD hat in den letzten vier Jahren viel für eine gerechtere Arbeitswelt erreicht. Jetzt gilt es, die sachgrundlose Befristung abzuschaffen, die sozialen Sicherungssysteme zu stärken und sich um diejenigen zu kümmern, die langzeitarbeitslos sind und besondere Probleme haben, in einen Job zu kommen. Gerade für uns in Nordrhein-Westfalen ist daher die Forderung nach einem sozialen Arbeitsmarkt zentral. Denn manche Menschen brauchen Unterstützung, um an Arbeit teilhaben zu können. Und auch in Städten mit hoher Arbeitslosigkeit gibt es genug gemeinnützige Tätigkeiten, die auf Menschen warten, die sie tun.

2017 ist die Digitalisierung der Arbeit zentrale Herausforderung. Sie eröffnet neue Chancen. Aber auch die Schutzbedürfnisse der ArbeitnehmerInnen steigen. Deshalb ist die Digitalisierung der Arbeitswelt eine politische Gestaltungsaufgabe.

Für die SPD bleibt zentral: Wir wollen sichere und gute Arbeit mit einer hohen Tarifbindung. Wir wollen mehr Demokratie im Betrieb. Wir wollen sichere Arbeitsplätze fördern. Wir wollen Qualifizierung stärken und den Versicherungsschutz verbessern. Wir wollen den Menschen mehr selbstbestimmte Arbeitszeiten ermöglichen. Wir engagieren uns auch am 1. Mai entschieden gegen die Feinde der Demokratie. Da Motto des DGB 2017 lautet: Wir sind viele. Wir sind eins.