Glaube und Religion als Integrationsmotor

Kerstin Griese hat bei der Veranstaltung „Miteinander glauben in NRW“ darauf hingewiesen, dass Deutschland bunter werde. „Dass mit den FlĂŒchtlingen auch ihr Glaube und ihre religiösen Überzeugungen zu uns kommen, das wird oft vernachlĂ€ssigt.“

Kerstin Griese im DĂŒsseldorfer Maxhaus.

Kerstin Griese im DĂŒsseldorfer Maxhaus.

Merve Arik, Moderatorin Gonca Mucuk, Matthias Leithe.

Merve Arik, Moderatorin Gonca Mucuk, Matthias Leithe.

Etwa zwei Drittel der FlĂŒchtlinge seien Muslime, etwa ein Viertel Christen. Konkrete Zahlen, wer welcher Glaubensrichtung angehört, wer strengglĂ€ubig ist und wer sich als liberaler Muslim versteht, gebe es nicht, so Kerstin Griese. Sie betonte: „Das Grundgesetz garantiert in Artikel 4 die Freiheit des Glaubens und ebenso, ohne Religion und Glauben leben zu können. Dieses Gesetz ist die Grundlage fĂŒr unser Zusammenleben in einer vielfĂ€ltigen Gesellschaft. Es gilt auch in Zukunft fĂŒr jeden Menschen, der in unserem Land lebt.“ Hetze gegen religiöse Minderheiten sei im Grundgesetz verboten. „Sie schĂŒrt Eskalation, verhindert Reformen und Integration und fĂŒhrt keineswegs zu mehr Sicherheit“, so Kerstin Griese.

Vertreter von verschiedenen Religionsgemeinschaften diskutierten auf der von der Friedrich-Ebert-Stiftung organisierten Veranstaltung im DĂŒsseldorfer Maxhaus und berichteten ĂŒber lokale Beispiele. Pfarrer Matthias Leithe aus Ratingen-West berichtete, wie die Integration in seiner Heimatstadt funktioniert. Die Frage, ob Religion ein Integrationsmotor sei, bejahte Leithe und begrĂŒndete es: „Weil Menschen sich von Gott angenommen fĂŒhlen und uns das Kraft gibt.“

Evangelische und katholische Gemeinden sowie jĂŒdische und muslimische Vereinen hĂ€tten nach dem Terroranschlag auf Charlie Hebdo gemeinsam die grĂ¶ĂŸte Demonstration in der Geschichte Ratingens organisiert, erzĂ€hlte Leithe. „Man musste sich rechtfertigen fĂŒr Religion. Deshalb sind wir fĂŒreinander miteinander gelaufen.“ Merve Arik vom muslimischen Familienbildungswerk Ratingen ergĂ€nzte: „Wir sind hier geboren und aufgewachsen und unser Glauben schadet euch nicht“, darum sei es ihr bei der Teilnahme an der Demonstratoon gegangen. Das Familienbildungswerk habe als Aufgabe, die Grundwerte des Islams auf Deutsch zu unterrichten, damit sich die Kinder gegenĂŒber ihren Freunden artikulieren können, so Arik.