Von den Blauen Engeln im St. Marien Krankenhaus in Ratingen bis zum Alldie-Kunsthaus in Langenberg fĂŒhrte die Tagesetappe der SommerTOUR am Freitag. In Langenberg wurde Kerstin Griese sogar ein StĂ€ndchen am FlĂŒgel und der Mundharmonika gegeben.
Am Morgen besuchte die Bundestagsabgeordnete das Ratinger St. Marien Krankenhaus. Die im Rahmen der katholischen Krankenhaushilfe ehrenamtlich arbeitenden Damen heiĂen Blaue Engel erhielten ihren Namen von den Patientinnen und Patienten aufgrund der Farbe der Kittel.
Die insgesamt 30 ehrenamtlichen Frauen der seit 1986 tĂ€tigen Blauen Engel betreuen tĂ€glich die Patienten auf den Stationen des Krankenhauses, erledigen Besorgungen fĂŒr sie und organisieren die hauseigene Bibliothek. âZuhören ist bei den Besuchen in den Zimmern das Allerwichtigsteâ, erklĂ€rt Gertrud Giesler, die Vorsitzende der Blauen Engel. Viele der Patienten haben keine Verwandten mehr oder diese wohnen zu weit entfernt, so dass sie mit keinem Besuch rechnen können. Hier bieten die Blauen Engel, die unterschiedlichste berufliche HintergrĂŒnde haben, mit sensiblem FingerspitzengefĂŒhl Hilfe und lenken die teils sehr alten und kranken Patienten mit fĂŒrsorglichen GesprĂ€chen vom Krankenhausalltag ab. âIch bin mir sicher, dass ohne die Blauen Engel das St. Marien Krankenhaus weitaus Ă€rmer wĂ€reâ, so Griese. Sie betonte auĂerdem die Wichtigkeit des Ehrenamtes und bedankte sich bei den Damen der Blauen Engel mit einer sĂŒĂen StĂ€rkung.
Die Sommertour-Station am Nachmittag brachte zwei alte Bekannte zusammen: den damaligen Kulturhauptstadt-Ruhr-GeschĂ€ftsfĂŒhrer Oliver Scheytt und den KĂŒnstler Norbert Bauer. Beide gemeinsam hatten das spektakulĂ€re âRuhr-Atollâ auf dem Baldeneysee verantwortet. Heute ist Scheytt âSchattenkulturministerâ im Kompetenzteam von Peer SteinbrĂŒck, wĂ€hrend Bauer das Langenberger Alldie-Kunsthaus geschaffen hat. Als erstes setzte sich der studierte Pianist Oliver Scheytt an den FlĂŒgel des Kunsthauses und spielte gemeinsam mit Norbert Bauer an der Mundharmonika eine Blues. âSo bin ich auf meinen vielen Sommertouren noch nie begrĂŒĂt wordenâ, zeigte sich die SPD-Abgeordnete Griese beeindruckt.
Peer SteinbrĂŒck habe als MinisterprĂ€sident nachdrĂŒcklich die Kulturhauptstadt-Bewerbung des Ruhrgebiets unterstĂŒtzt, erinnerte sich Oliver Scheytt an seine damaligen Treffen mit dem heutigen Kanzlerkandidaten. âDamals hat keiner daran geglaubt. Aber die Utopie ist das Vorfeld des Möglichenâ, betonte Scheytt.
Norbert Bauer erzĂ€hlte, dass seine Kunsthaus-Idee mit Begeisterung aufgenommen worden sei. Stadt und BĂŒrger seien sofort dabei gewesen. Mit Griese und Scheytt fand Bauer umgehend zwei KĂ€ufer fĂŒr die Alldie-Aktie, die zur Finanzierung des Langenberger Hauses beitrĂ€gt.
Oliver Scheytt kritisierte, dass die Union einen statischen Kulturbegriff vertrete. âDie SPD steht fĂŒr eine nach vorne gewandte Kulturâ, wies er auf die VerĂ€nderung einer digitalisierten Gesellschaft hin. Mit dem Urheberrecht und der KĂŒnstlersozialversicherung gehe es in der Bundeskulturpolitik um wichtige Querschnittsthemen, sagte der Professor fĂŒr Kulturwirtschaft. Der Besuch in Langenberg sei sein erster AuĂentermin als Mitglied des Kompetenzteams, so Scheytt. âEr hat die Basis nie vergessenâ, sagte Bauer ĂŒber den Essener Sozialdemokraten, er besuche auch die kleinen Vernissagen.