Im Altenzentrum Haus Salem in Lintorf ging es an dem Sommertour-Vormittag um das Thema Pflege. Und am Nachmittag sprach Kerstin Griese mit dem â42553 Nevigesâ-Blogger Norbert Molitor.
âWir sind 2005 gestartetâ, stellte Claudia Witte, Leiterin des Lintorfer Hauses Salem, ihr immer noch recht junges Haus vor. âInsgesamt werden wir angesichts der demografischen Entwicklung mehr stationĂ€re Pflege brauchenâ, sagte Pfarrer Klaus Riesenbeck, Vorstand der Kaiserwerther Diakonie, zu der das Haus Salem gehört. Er nannte es eine âIllusionâ, zu glauben, dass die Menschen kĂŒnftig nur noch zu Hause gepflegt wĂŒrden.Kerstin Griese, Sozialausschussvorsitzende des Bundestages, wies auf das von ihr vorangetriebene PflegestĂ€rkungsgesetz hin, wodurch fĂŒr die Pflege mehr Geld zur VerfĂŒgung steht. âWir sind erst mal frohâ, sagt Witte zu der Gesetzesreform, die jetzt nach und nach in die Praxis umgesetzt wird.
âWir bilden selber ausâ, antwortete Claudia Witte auf Grieses Frage, wie sich der FachkrĂ€ftemangel auswirkt. Die Berufswirklichkeit sehe jedoch so aus, dass sich die Leute nach durchschnittlich acht Jahren wieder neu orientieren, sagte Riesenbeck. Deswegen sei es wichtig, die TĂ€tigkeit zu verĂ€ndern. Kerstin Griese fĂŒgte hinzu: âSoziale Berufe mĂŒssen besser bezahlt werden. Der Wettbewerb darf nicht ĂŒber die Löhne gefĂŒhrt werden, sondern ĂŒber die QualitĂ€tâ, betonte die SPD-Bundestagsabgeordnete, die sich fĂŒr einen Branchentarifvertrag ausspricht.
Das Schöne am Lintorfer Haus Salem sei, dass das Stadtzentrum und der Marktplatz so nah ist, sagte Claudia Witte. âDa muss man nur durch den Park gehenâ, sagte Witte. 40 BĂŒrgerinnen und BĂŒrger engagieren sich ehrenamtlich im Haus Salem. âEhrenamtliche mĂŒssen gepflegt werden, die brauchen etwas zurĂŒckâ, erzĂ€hlte Witte von Einladungen zu gemeinsamen Essen, aber auch die Chance, sich selbststĂ€ndig Angebote auszudenken. Gemeinsam mit der evangelischen Gemeinde werden die Ehrenamtliche ausgebildet, um beispielsweise den Umgang mit Demenz zu lernen.
Nachmittags hat Kerstin Griese dann den Blogger Norbert Molitor an der âSprudelplatteâ in Neviges getroffen. Gemeinsam mit Velberts SPD-Vorsitzenden Volker MĂŒnchow ging es bei einigen Espressos um Nevigeser Geschichten.Auf Kerstin Grieses Frage, wie Menschen fĂŒr Politik zu interessieren sind, meinte Norbert Molitor: âFĂŒr das Lokale geht das sehr gut.â Wichtige Themen seien die Breitbandversorgung, die hiesige Supermarktsituation und der Leerstand. Ohne die Menschen mit Migrationshintergrund âwĂ€re die Nevigeser Gastronomie praktisch nicht mehr vorhandenâ, so Molitor. Auch das Treffen des âGurkenkönigsâ mit dem BĂŒrgermeister interessiere die Menschen, das zeige sich an den Klicks und Facebook-Likes seines Blogs.
Bei einem Rundgang rund um die BlĂŒcherstraĂe zeigte Molitor der Abgeordneten verlassene alte FachwerkhĂ€user, bei denen sich eine Sanierung ernsthaft lohnen wĂŒrde. Eine Ecke weiter sieht man sanierte HĂ€user, die, so Molitor, in den letzten Jahren auf diese Weise wieder verschönert worden seien.
âIch lese regelmĂ€Ăig die BeitrĂ€ge von Norbert Molitor auf seinem Blog 42553â, sagte Griese, die ebenfalls in den sozialen Netzwerken sehr aktiv ist. Seit 2009 schreibt Molitor ĂŒber die Menschen in Velbert-Neviges und hat es zu bundesweiter Prominenz geschafft, indem er 2014 den renommierten Grimme-Preis gewonnen hat. âDas GespĂŒr fĂŒr das Besondere im AlltĂ€glichen beindruckt mich bei Norbert Molitorâ, resĂŒmierte Kerstin Griese. âEs hat mich sehr gefreut, den Kopf hinter den interessanten und ironischen Texten im echten Leben zu treffenâ, so die SPD-Bundestagsabgeordnete.