„Das Schicksal der minderjährigen Flüchtlinge, die ohne ihre Eltern zu uns kommen, berührt mich ganz besonders“, sagte Kerstin Griese bei einem Besuch der AWO-Jugendwohngruppe in Ratingen. „Hier wird vorbildliche Arbeit geleistet, um den Jugendlichen bei ihrem Start in das Leben hier in Deutschland zu helfen.“
Griese bedankte sie sich bei Einrichtungsleiter Andreas Kemme und AWO-Bereichsleiterin Tania Meissner für die Möglichkeit, im Rahmen ihrer Sommertour vorbeizuschauen. Um die Integration zu erleichtern, wird immer nur ein Teil der Plätze in der Wohngruppe mit Flüchtlingen belegt, erfuhr Griese bei ihrem Rundgang durch die gemütliche Wohnung. Yuel, der aus Eritrea geflohen ist und bereits Deutsch spricht, erzählte der Abgeordneten, dass er sich in der Wohngruppe sehr wohlfühle. Jeder Jugendliche habe ein eigenes Zimmer, Wohnzimmer, Bad und Küche teilt man sich. Griese Frage, ob es beim gemeinsamen Kochen eritreische Spezialitäten gebe, verneinte Yuel: „Ich kann leider nicht kochen, ich helfe beim Kochen.“Yuel besucht seit Schuljahrsbeginn das Adam-Josef-Cüppers-Berufskolleg und möchte seine Deutschkenntnisse noch erheblich verbessern. Automechaniker möchte er gerne werden, sagte der junge Eritreer, dessen Flucht aus dem afrikanischen Land durch den Sudan, Italien und Frankreich führte.
Der größere Teil der Jugendlichen habe den „absoluten Willen“, zur Schule zu gehen, betont Einrichtungsleiter Andreas Kemme, „auch wenn sie vorher noch nie zur Schule gegangen sind“. Kerstin Griese wies darauf hin, wie wichtig der Schulbesuch und der Spracherwerb für die Integration der Flüchtlinge seien.
Anschließend hat Kerstin Griese die Flüchtlingsunterkunft an der Velberter Talstraße besucht. Die Abgeordnete sprach mit mehreren Flüchtlingen aus Eritrea, Nigeria, Somalia, Bangladesch und Tibet, die sich ganz besonders über Möglichkeiten freuen, Deutschkurse zu besuchen.„Der Erwerb der deutschen Sprache ist sehr wichtig für die Integration“, stimmte Griese den aus Afrika und Asien geflohenen Hausbewohnerinnen und -bewohnern zu. „Ich werde mich dafür einsetzen, dass die Zuschüsse des Bundes für Sprachkurse und Integration ein weiteres Mal aufgestockt werden. Es werden bundesweit 400 Millionen Euro mehr gebraucht. Ich möchte, dass alle, die hierher kommen, einen Kurs machen können“, betonte sie. Griese setzt sich dafür, die Asylverfahren zu beschleunigen, damit die aus Krieg und Not geflohenen Menschen nicht so lange in Ungewissheit bleiben.
Begeistert zeigte sich Kerstin Griese über die vielen Ehrenamtlichen der Diakonie-Stadtlotsen und der Flüchtlingshilfe, die sie in der Talstraße getroffen hat. Sie schilderten der Bundestagsabgeordneten, dass sie ganz besonders mit der Suche nach Wohnungen beschäftigt sind, in denen die Flüchtlinge dauerhaft leben können. Leider sei dies wegen der starren Mietobergrenzen sehr schwierig. Griese versprach, dies gegenüber den zuständigen Stellen anzusprechen, genauso wie die Schaffung eines kostenfreien WLAN-Angebotes. Einig war man sich bei dem Gespräch in dem Wohnheim, wie wichtig es ist, dass jedes Flüchtlingskind einen Kindergarten besuchen kann. „Jedes Kind muss diese Chance haben, insbesondere um Deutsch zu lernen“, sagte Kerstin Griese.