Schulze, Griese

Kerstin Griese trifft … Svenja Schulze

Klimaschutz und soziale Verantwortung standen im Mittelpunkt des Polit-Talks „Kerstin Griese trifft … Svenja Schulze“, zu dem 150 interessierte Bürgerinnen und Bürger ins Ratinger Bürgerhaus gekommen waren. „Bisher war das so, dass ich die einzige Klimaschutzministerin war“, wies die Bundesumweltministerin auf die jüngsten Veränderungen hin.

Rheinische Post Ratingen: Umweltministerin Schulze sagt Plastikprodukten den Kampf an

Svenja Schulze, Bundesministerin fĂĽr Umwelt- und Naturschutz.

Klimaschutz und sozialer Ausgleich gehören zusammen.

Vollbesetzt: das BĂĽrgerhaus Ratingen.

Svenja Schulze und ihre Vorgänger hätten den Kollegen nur auf den Zehen stehen können. Jetzt müssten alle Minister jährlich die Zahlen vorlegen, und wenn sie die Ziele nicht erreichen, innerhalb von drei Monaten ein Programm vorlegen, „wie sie wieder in die Spur kommen“. Die Großindustrie arbeite bereits heute deutlich effizienter, beim Verkehr, beim Heizen und in der Landwirtschaft sei man noch nicht so weit, und das müsse sich ändern. „Es muss mehr Anreize geben, auf klimafreundliche Technologien zu setzen“, begründete Svenja Schulze die CO2-Bepreisung.

„Wie kann jeder Umweltschutz betreiben“, fragte Kerstin Griese, „auch diejenigen, die sich nicht ein neues Auto und eine neue Heizung leisten können?“ Ministerin Schulze betonte, dass deswegen ein sozialer Ausgleich notwendig sei, indem beispielsweise das Wohngeld angehoben wird. „Die Forderung, näher an seinen Arbeitsplatz hinzuziehen, können viele oft gar nicht mehr umsetzen“, wies sie auf die in vielen Städten untragbar hohen Mieten hin. „Deswegen gibt es die Pendlerpauschale.“ So lange es noch zu wenig Autos mit alternativen Antrieben gibt, müsse man den Übergang möglich machen.

Kerstin Griese sagte, dass in NRW der Kohleausstieg ein wichtiges Thema sei. „Ich gehöre auch zu denen, die finden, es könnte noch ein bisschen schneller gehen“, sagte Griese. „Wir steigen nicht nur aus Kohle und Atom aus, sondern wir müssen in die erneuerbaren Energien einsteigen“, beschrieb Svenja Schulze die Herausforderung. Man sei inzwischen bei 40 Prozent erneuerbare Energien, 65 Prozent sollen in zehn Jahren erreicht sein.

„Die Artenvielfalt ist existenziell wichtig für unser Weiterleben“, sprach Griese ein weiteres Umweltschutzthema an. „Bei Artenschutz denken die meisten an Tiger und Elefanten“, so Schulze. „Wir wissen von Krefelder Forschern, dass wir 70 Prozent der Insekten verloren haben. Was fressen Vögel?“ Ohne die Insekten könnten wir gar nichts ernten, wies sie auf die Bestäubung von Pflanzen hin. „Wir brauchen mehr Rückzugsflächen für Insekten“, forderte Svenja Schulze. In der lebendigen Diskussion ermunterte die Ministerin die Stadt Ratingen, seltener zu mähen, auch wenn manche Bürgerinnen und Bürger kurz geschnittene Rasenflächen mögen.