SPD-GeneralsekretĂ€r Lars Klingbeil hat als Gast bei âKerstin Griese trifft âŠâ mit der Ratinger Abgeordneten ĂŒber die Bedeutung der Digitalpolitik diskutieren. âDas Digitale bestimmt immer mehr unser Lebenâ, sagte Griese, âmein Job ist mobil geworden, ich bin von ĂŒberall aus aktiv, und das macht das Leben so schnellâ.
Auch die Politik ist immer schneller geworden, erzĂ€hlten Griese und Klingbeil, das sei aber oft nicht gut. Die sozialen Medien wĂŒrden in Echtzeit berichten. âOft weiĂ man gar nicht: stimmt das eigentlich, was da verbreitet wird?â, warnte Klingbeil vor mehr als 100 Zuhörerinnen und Zuhörern im BĂŒrgerhaus Ratingen. âDas Internet ist urdemokratisch, weil jeder dabei sein kannâ, so Kerstin Griese. Aber bei Themen wie etwa der FlĂŒchtlingspolitik entstehe sofort eine Hasswelle.
Kerstin Griese ist der Ăberzeugung, dass die Digitalisierung Chancen und Risiken bedeutet. âDie Arbeit wird sich verĂ€ndern, viele Jobs werden wegfallen, viele werden dazukommen.â âWie bekommen wir die Menschen sicher durch den Wandel?â, fragte Klingbeil. âHarte, belastende Arbeit soll nicht mehr von den Menschen erledigt werden, sondern nur geistreicheâ, sei immer auch seine sozialdemokratische Ăberzeugung gewesen. Jetzt werde aber auch geistreiche Arbeit wegfallen. Ăbersetzungs-Apps, die in Echtzeit arbeiten, werde die TĂ€tigkeit von Dolmetschern zurĂŒckdrĂ€ngen, nannte der SPD-General ein Beispiel. Aber im Bereich von sozialen TĂ€tigkeiten und Kreativ-Jobs werde es neue Arbeit geben, ist Klingbeil ĂŒberzeugt.
âQualifizierungschancengesetz heiĂt, dass die Arbeitsagentur Weiterbildung bezahltâ, erzĂ€hlte Griese von einem soeben im Bundestag beschlossenen Gesetz. âIn allen Branchen wird es notwendig sein, sich weiterzuqualifizieren.â Der Dachdecker mĂŒsse mit Drohnen umgehen, der Chemielaborant mit Robotern.
Kerstin Griese, StaatssekretĂ€rin fĂŒr Arbeit und Soziales, wies auf die historisch niedrige Arbeitslosenquote hin. âDas ist eine neue Epocheâ, verglich sie sie aktuelle Situation mit der Zeit, in der das vereinte Deutschland unter Massenarbeitslosigkeit litt. Diejenigen, die Arbeit haben, qualifizieren, diejenigen absichern, die kurzzeitig aus der Arbeit rausfallen, und denjenigen, die Langzeitarbeitslos sind, gezielt zu helfen â das sei die neue Herausforderung.
âDer Bund darf jetzt endlich Geld in die Bildung steckenâ, berichtete Lars Klingbeil von der GrundgesetzĂ€nderung, fĂŒr die sich die SPD lange Zeit eingesetzt hat. Berlin werde jetzt fĂŒnf Milliarden Euro in die Digitalisierung von Schulen investieren. âDie Sozialdemokratie soll sich mal auf die Schulter klopfen“, blickte Klingbeil auf zwei sehr erfolgreiche Parlamentswochen in Berlin zurĂŒck. âRente, Kita, Pflege, Qualifizierung, sozialer Arbeitsmarktâ, zĂ€hlte Kerstin Griese Beispiele fĂŒr Gesetze auf, die die SPD durchgesetzt hat. Klingbeil widersprach in der Diskussion mit dem Publikum deshalb auch der Forderung, aus der Regierung rauszugehen. âSo eine Diskussion verbessert das Leben von Niemandem.â